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Bildung im Landkreis Wittenberg Was der Landrat in der Peter Petersen Schule in Gräfenhainichen erlebt

Neu ausgerüstetes Amphitheater der Peter-Petersen-Förderschule in Gräfenhainichen wird eingeweiht. Kinder und Jugendliche präsentieren Christian Tylsch ihr Können.

Von Andreas Hübner Aktualisiert: 17.04.2024, 08:29
Landrat Christian Tylsch (CDU)  sitzt mit Schulleiterin Jana Reinhardt im neu ausgerüsteten Amphitheater.
Landrat Christian Tylsch (CDU) sitzt mit Schulleiterin Jana Reinhardt im neu ausgerüsteten Amphitheater. (Foto: Andreas Hübner)

Gräfenhainichen/MZ. - Verkehrte Welt in der Gräfenhainichener Peter-Petersen-Förderschule: Der gewöhnliche Wochenablauf der Kinder und Jugendlichen wurde diese Woche sozusagen komplett auf den Kopf gestellt. Normalerweise werde freitags ein Morgenkreis durchgeführt, erklärte Schulleiterin Jana Reinhardt; dieses Mal fand dieser bereits am Montagvormittag statt. Der Grund dafür: Es war hoher Besuch im Haus.

Erster Besuch des Landrates

Erstmals seit seinem Amtsantritt wurde Landrat Christian Tylsch (CDU) in der Bildungseinrichtung empfangen. Der Kommunalpolitiker nahm sich mehr als zwei Stunden Zeit, um die Schule, die Lehrkräfte und die Schüler kennenzulernen. Letztere begeisterten ihn, weitere Gäste und die jeweiligen Jungen und Mädchen der anderen Klassenstufen mit einem Programm in der schuleigenen Aula.

Während des grundsätzlich freitags stattfindenden Morgenkreises präsentiert normalerweise jeweils eine Klassenstufe, die Ergebnisse ihres projektbezogenen Unterrichts. Angesichts des Besuchs aber ließ sich keine der Klassen die Chance nehmen, ihr Können zu demonstrieren. Während die Kinder der Grundstufe zwei eine kleine Demonstration zum Thema Gefühle vorführten und so mimisch Gefühlszustände wie Wut, Angst, Glück und Trauer ausdrückten, verbreiteten die Schüler der Grundstufe eins mit ihrem Lied über die Tiere eines Bauernhofes gute Laune.

Viel Applaus

Immer wieder erhielten sie dabei Szenenapplaus für ihr schauspielerisches Talent, welches sie unter Beweis stellten. Die älteren Schüler der Mittelstufe präsentierten unter anderem sehr anschaulich ihre Ergebnisse zum Thema gesunde Ernährung und konzentrierten sich dabei in erster Linie auf den unterschiedlichen und zum Teil enormen Zuckergehalt verschiedener Getränke.

Höhepunkt war ohne Zweifel die von den Schülern der vierten Mittelstufe vorbereitete Show „Wer wird Müllionär“, in der es unter anderem – wie der Titel bereits verriet – um Müll und dessen korrekte Entsorgung ging. Erst nachdem sich alle Klassenstufen ihren durch Applaus ausgedrückten Respekt verdient hatten, ging es nach draußen in das kleine auf dem Hof befindliche Amphitheater, um welches es am Montag eigentlich ging.

Neue Sitzgelegenheiten

Dieses werde laut Reinhardt bereits seit vielen Jahren – und auch von den derzeit 54 Schülern mit körperlichen und geistigen Einschränkungen – intensiv genutzt und wurde nun komplett mit neuen witterungsbeständigen Sitzgelegenheiten und verschiedenen bunten Quadern ausgerüstet. „Insgesamt hat das 10.700 Euro gekostet“, informierte Reinhardt.

Den Mammutteil davon hatte der Landkreis Wittenberg übernommen. Unterstützt wurde die Aktion auch durch Spenden des der Schule angeschlossenen Fördervereins „Menschenskinder“, und dem „Haarstudio Koch“ aus Wolfen. „Ich gebe gern auch mal etwas zurück“, erklärte die Inhaberin Jeannine Koch, die im Austausch mit den Beteiligten berichtete, dass sie auch in der Familie Förderbedarf erlebt hatte.

Leidenschaft begeistert

Überraschend kam ein weiterer bunter Holzquader, der vom ausführenden Unternehmen „ihrholzstueck.de“ gesponsert und von Hardo Pacyna überreicht wurde, hinzu.

Für Tylsch, der selbst eine anderthalbjährige Tochter hat, ein sehr bewegender Termin. „Das wühlt auf,“ sagte er zur MZ. Solche Termine würden eine ganz intensive Form von Demut in ihm hervorbringen. Gerade die Leidenschaft und Hingabe, die von den Lehrkräften an den Tag gelegt werden, würden ihn begeistern. Das könne seiner Meinung nach so an Grund- und Sekundarschulen nicht geleistet werden. Tylsch: „Es ist eine große Errungenschaft unserer Gesellschaft, dass wir uns diese Förderschulen auch leisten.“