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Traditionelle Veranstaltung Heimatverein Mönchenhöfe veranstaltet 40. Backofenfest - Was genau los war

Heimatverein Mönchenhöfe veranstaltet 40. Auflage des Backofenfestes. Was Chef Torsten Kösterke in seiner Rede verkündet und Bürgermeister Michael Jahn für ein Gedicht vorträgt.

Von Thomas Tominski Aktualisiert: 23.04.2024, 15:07
Henry Sachse  ist  in Mönchenhöfe der Mann am Backofen.  Der Rentner  hat diesen bereits  um 5.15 Uhr angeheizt.
Henry Sachse ist in Mönchenhöfe der Mann am Backofen. Der Rentner hat diesen bereits um 5.15 Uhr angeheizt. (Foto: Thomas Tominski)

Mönchenhöfe/MZ. - „Exakt auf die Minute habe ich es nicht geschafft“, sagt Henry Sachse, der seit 5.15 Uhr als Heizer am Backofen steht und diesen mit viel Körpereinsatz auf Temperatur hält. „Mein Ziel war eigentlich 5 Uhr“, meint Sachse, der stolz ist, dass alle 150 Vorbestellungen – Bauern-, Kümmel- und Zwiebelbrot – knusprig im Festzelt liegen. Bei der Herstellung haben die Kinder aus Mönchenhöfe am Vorabend des 40. Backofenfestes fleißig mitgeholfen. „Sie haben den Teig mit geknetet“, erzählt der sichtlich verschwitzte Fachmann, der kurz darauf mit einem langen Haken die Glut im Ofen verteilt.

An den Nummernschildern der vor dem Festgelände geparkten Autos ist zu erkennen, dass die Besucher der Jubiläumsauflage nicht allein aus der Region kommen. Torsten Kösterke, Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins, der zugleich Veranstalter der Party ist, verkündet bei seiner Rede im Festzelt mit Stolz, dass es dem Verein stets gelungen sei, den Staffelstab innerhalb des Backofenteams weiterzugeben. „Aktuell liegt der Altersdurchschnitt unter 40 Jahre“, betont der Chef von 36 Mitgliedern, der seit 21 Jahren an der Spitze steht. Da zum Jubiläum alles aufgebaut gewesen ist, haben die Organisatoren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und das Dorffest am Sonntag als zweite Veranstaltung mit in das Programm aufgenommen.

Knetmaschine ab 1989

Kösterke berichtet zudem vom Aufbau des Backofens im Jahr 1984, dem gemeinsamen Reisigeinsammeln im Wald, der Anschaffung einer Knetmaschine 1989, vom Ansetzen des Sauerteigs, der Gestaltung des Geländes unter Mithilfe der Stadtverwaltung Jessen und der Erweiterung des Angebots mit Stollen und Haxen. „Unsere Fettstullen verkaufen wir auch auf vielen Märkten. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, stattet unserem Stand immer wieder einen Besuch ab“, so der Vorsitzende, der insgesamt von einer Erfolgsgeschichte in seinem kleinen Ort spricht.

Mit viel  Muskelkraft  stellen  mehrere Mitgliederinnen  des Heimatvereins an einem Stand im Festzelt  Butter her.
Mit viel Muskelkraft stellen mehrere Mitgliederinnen des Heimatvereins an einem Stand im Festzelt Butter her.
(Foto: Thomas Tominski)

Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) betont, dass es ihn als Havelländer vor 40 Jahren nach Holzdorf, also in die Region, verschlagen hat und er es „ganz toll“ findet, wie die Dorfgemeinschaft zusammenhält. „Ich bin immer gern hier“, so das politische Stadtoberhaupt, der zum Abschluss seiner Rede noch das Gedicht „Das Brot“ von Wilhelm Busch vorträgt.

Die neunjährige Aaydee aus  Berlin (links) lässt sich am  Stand des „Wir“-Vereins aus Jessen  einen  Schmetterling ins Gesicht schminken.
Die neunjährige Aaydee aus Berlin (links) lässt sich am Stand des „Wir“-Vereins aus Jessen einen Schmetterling ins Gesicht schminken.
(Foto: Thomas Tominski)

Auf dem Gelände und im Festzelt ist die Party-Stimmung deutlich zu spüren. Günter Herrmann, Chef vom „Lindeneck“ in Lindwerder, ist seit 20 Jahren Stammgast in Mönchenhöfe und sorgt mit seinem Stand dafür, dass kein Besucher hungrig und durstig nach Hause gehen muss. „Meine in der Region bekannten Pfannkuchen habe ich heute mal nicht gebacken“, so der Gastronom, der eine kurze Pause nutzt, um seine Enkelin Pia auf der Schaukel in Schwung zu bringen.

Geballte Frauen-Power

Daniela Kösterke stellt mit anderen Frauen des Heimatvereins Butter her und betont scherzhaft, dass man davon ordentlich Muckis bekommt. „Hier ist geballte Frauenpower am Werk“, sagt Daniela Kösterke, die Sekunden später das fertige Produkt „Handmade in Mönchenhöfe“ präsentiert. Udo Eichelbaum ist mit der Herstellung eines Korbes beschäftigt. „Das Flechten habe ich von meinem Vater übernommen“, erzählt er, seit 20 Jahren sei dies nun sein Hobby. Der gelernte Installateur hat sich „über die Zeit hinweg“ gut reingefuchst, als Profi will er sich trotz aller Erfahrung nicht bezeichnen.

Vereinsvoritzender Torsten Kösterke hält  eine  kurze  Rede.
Vereinsvoritzender Torsten Kösterke hält eine kurze Rede.
(Foto: Thomas Tominski)

Edith Trojandt aus Klossa präsentiert mit Spinnen das nächste historische Handwerk. Eine Nachbarin ihrer Oma habe sie vor vielen Jahren dafür begeistert, zu DDR-Zeiten hat Edith Trojandt sogar an Meisterschaften teilgenommen. „Warme Socken gehören mit zu meinem Sortiment“, erzählt die Seniorin und präsentiert einige farbenfrohe Exemplare aus der gesponnenen Wolle.

Bürgermeister Michael Jahn (links) hat seine Gattin mitgebracht.
Bürgermeister Michael Jahn (links) hat seine Gattin mitgebracht.
(Foto: Thomas Tominski)

Das Festzelt füllt sich, auf den Bänken vor den Tischen ist kaum noch ein Platz frei. Kinder laufen sofort auf den Stand des „Wir“-Vereins zu, fangen an zu basteln oder lassen sich fachmännisch schminken. Wie die neunjährige Aaydee aus Berlin. „Mir gefallen bunte Schmetterlinge. Deshalb lasse ich mir einen ins Gesicht malen“, so das Mädchen, das später mit dem Gesamtergebnis sehr zufrieden ist.