Firma in Osterfeld: Firma in Osterfeld: Warum ein kleiner Maurerbetrieb nach Jahren wieder ausbildet

Osterfeld - Ruhig und konzentriert steht Kevin Riediger auf der Leiter. Der 19-Jährige begann gemeinsam mit Ali Alibrahim im September seine Ausbildung zum Maurer. „Bis jetzt macht mir die Arbeit Spaß“, sagt der junge Deutsche. Die beiden lernen bei der Firma Blechschmidt in Osterfeld. Hier finden die junge Männer nicht nur fachliche Ausbildung, sondern vor allem auch sozialen Halt. „Wir sind ein kleiner Familienbetrieb mit langer Tradition. Hier schaut jeder noch ein bisschen nach dem anderen“, sagt Firmeninhaber Bernd Blechschmidt.

So hat man für Kevin gleich eine kleine Wohnung in Osterfeld besorgt. Damit entfällt das tägliche Pendeln zwischen Zeitz und Osterfeld. Der junge Mann bezieht seine ersten eigenen vier Wänden. Die Kollegen holen ihn früh zu Hause ab und der Chef begrüßt die Neuen persönlich am ersten Tag, reicht ihnen einen Eimer gefüllt mit Wasserwaage, Mörtelkelle, Handschuhen und anderem Werkzeug. Die jungen Leute freuen sich darüber und arbeiten schon ziemlich selbstständig. In einem Einfamilienhaus in einem neuen Wohngebiet in Osterfeld verfugt Kevin Riediger die Stöße zwischen den Deckenplatten.

Die beiden Auszubildenden wurden über den Bildungsträger (BBI) betreut und nach Osterfeld vermittelt. Ali Alibrahim kommt aus Syrien, hat im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Deutsch gelernt und seinen Hauptschulabschluss gemacht. Im April absolvierten die beiden jungen Leute das erste Praktikum in der Firma. Im August folgten weitere drei Wochen, und daraus entstand der Ausbildungsvertrag. „Wir haben viele Jahre nicht mehr ausgebildet, denn es ist unglaublich schwer, überhaupt noch Lehrlinge zu finden“, sagt Bernd Blechschmidt.

Aus diesem Grund ist er der BBI auch dankbar, dass man gemeinsam geeignete Leute gefunden habe und sich im Praktikum bereits Kennenlernen konnte. Die Firma Blechschmidt hat sich dem Hochbau verschrieben. Bernd Blechschmidt führt dabei das Unternehmen schon in vierter Generation. Sein Urgroßvater hatte es am 1. Januar 1900 gegründet. 1972 wurde der kleine Privatbetrieb verstaatlicht, und so studierte Bernd Blechschmidt Biologie und Chemie. Erst nach der Wende lebte die Familientradition wieder auf.

Bernd Blechschmidt setzte sich noch einmal auf die Schulbank und machte seinen Bauingenieur in Leipzig. Von seinem Vater lernte er das praktischen Arbeiten. Heute zählt das Unternehmen 13 Beschäftigte auf dem Bau, zwei im Büro und die neuen Lehrlinge. (mz)