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Toleranzlauf und Menschenkette in Dessau-Roßlau Toleranzlauf und Menschenkette in Dessau-Roßlau: Neonazis verhöhnen Opfer des Holocaust

12.03.2016, 16:23
Widerliche Pose: Neonazis verhöhnen die Opfer des Holocaust
Widerliche Pose: Neonazis verhöhnen die Opfer des Holocaust MZ

Dessau-Roßlau - Mit dem Glockenschlag um 14.20 Uhr war Dessau-Roßlau am Sonnabend  um ein Kapitel friedlicher Protests gegen Rechts reicher: Hunderte Menschen hatten sich gegen 14 Uhr für rund 20 Minuten einer Menschenkette quer durch die Dessauer Innenstadt angeschlossen.

Dessau zeigt Gesicht gegen Rechts

Auch wenn  der Lückenschluss auf der rund 2,5 Kilometer langen Strecke nicht ganz gelang, werteten die Veranstalter die Aktion trotzdem als Erfolg. „Angesichts des Wetters und dem Umstand, dass die rechten Kameradschaften erst nächste Woche offiziell durch die Stadt ziehen wollen, haben sehr viele Menschen Gesicht und Haltung gezeigt“, bilanzierte Ralf Zaizek.

Der Geschäftsführer der Dessauer Avendi-Einrichtungen, hatte einen Toleranzlauf organisiert - entlang der Menschenkette. 40 Läufer, Skater und Radfahrer waren am Start.

Zuvor hatten ab 12 Uhr rund 200 Menschen am Dessauer Hauptbahnhofgegen Rechts demonstriert.

„Obergrenze für Ignoranz und Rassismus“

Umrahmt von einem Kulturprogramm riefen der Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Peter Kuras, der Intendant des Anhaltischen Theaters, Johannes Weigand, und die Dessauer Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch dazu auf, auch im Alltag zu einer starken Haltung gegen Intoleranz und Menschenverachtung auf. „Auch ich fordere eine Obergrenze“, sagte Kuras, "eine Obergrenze für Ignoranz und Rassismus.“

Nazis verhöhnen Opfer des Holocaust

Der Protest war begleitet von vielen Provokation einer Gruppe von etwa 30 Rechten aus dem Spektrum der Freien Kameradschaften, die sich immer wieder unter die Demonstranten mischten, sich mehrfach vor Info-Ständen des DGB aufbauten - und verhöhnende Fotos machen.

So am Naturkundemuseum, wo ein Plakat daran erinnerte, dass mit in Dessau hergestelltem Zyklon B zu Nazi-Zeiten über eine Million Menschen ermordet worden.

Polizei und Ordnungsbehörde ließen die Gruppe größtenteils gewähren. Die Rechten selbst wollen am 19. März durch Dessau marschieren. Ursprünglich war das an diesem Sonnabend geplant. (mz/dei/sb)