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Ivan RebroffIvan Rebroff: Der Mann mit der russischen Pelzmütze wird 75

Von Jürgen Ruf 25.07.2006, 10:17
Wenn Ivan Rebroff am kommenden Montag (31.07.2006) seinen 75. Geburtstag feiert, wird er auch das Glas erheben, wie hier am Rande eines Auftritts bei der Russischen Botschaft in Berlin (Archivfoto vom 21. Januar 2004). (Foto: dpa)
Wenn Ivan Rebroff am kommenden Montag (31.07.2006) seinen 75. Geburtstag feiert, wird er auch das Glas erheben, wie hier am Rande eines Auftritts bei der Russischen Botschaft in Berlin (Archivfoto vom 21. Januar 2004). (Foto: dpa) dpa

Offenburg/dpa. - Ivan Rebroff würde ohne die für ihn typischerussische Pelzmütze nie eine Bühne betreten. Das unverwechselbareErscheinungsbild des Sängers ist zu seinem Markenzeichen geworden.Dazu gehören auch ein schwerer Pelzmantel und der gepflegte Vollbartebenso wie eine starke Stimme. Am kommenden Montag (31. Juli) wirdIvan Rebroff 75 Jahre alt.

«Ich habe die russische Seele nach Deutschland gebracht», sagtRebroff. Der schwergewichtige Bassbariton, der über einenStimmenumfang von viereinhalb Oktaven verfügt, hat sich schon frühauf russische Folklore spezialisiert. Mit Erfolg: Im hart umkämpfteninternationalen Musik- und Showgeschäft ist Rebroff als singenderRusse seit fast 40 Jahren eine feste Größe. «Ich bin in Deutschlandund in vielen anderen Ländern der Welt der bekannteste Russe. Obwohlich nie in Russland gelebt habe», sagt Rebroff.

«Wenn ich einmal reich wär'» - das Lied des Milchmanns Tevje ausdem Musical «Anatevka» machte ihn 1968 schlagartig berühmt. Knapp1500 Mal in Folge stand er seit dem Erfolg im Pariser Theater«Olympia» in dieser Rolle auf der Bühne, die ersten 500 Aufführungensang er vor ausverkauftem Haus.

Nach diesem ersten Erfolg feilte Rebroff an seinem Image. Erabsolvierte als Solist Tourneen rund um den Globus, gab fast 8000Konzerte und machte sich einen Namen als Ein-Mann-Kosakenchor. Imdeutschen Fernsehen wurde er zum Dauergast. Im Laufe seiner Karriereerhielt Rebroff weltweit 50 Goldene Schallplatten und einePlatinplatte. 1986 wurde er für seine Verdienste um dieVölkerverständigung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Geboren wurde Rebroff 1931 im Berliner Bezirk Spandau, mitbürgerlichem Namen heißt er Hans-Rolf Rippert. Um seine Herkunft undum die Familie ranken sich Legenden. Die Mutter war angeblich Russin,der Vater ein hessischer Ingenieur mit russischen Vorfahren.

1953 legte sich Rippert den Künstlernamen Rebroff zu. Erorientierte sich dabei nach eigenen Angaben an einem großen Sängerdes Moskauer Bolschoi-Theaters. Der Anlass für den Künstlernamen:Nach Gesangs- und Schauspielunterricht sowie einem Gesangsstudium ander Staatlichen Musikhochschule in Hamburg wurde Rippert Mitgliedeines Schwarzmeer-Kosakenchors.

Mit diesem unternahm der gebürtige Berliner ausgedehnte Tourneen,die seine späteren Erfolge als russischer Folklore-Sängervorbereiteten. Dazwischen war Rebroff an der Oper in Gelsenkirchenund in Frankfurt engagiert. Der große Durchbruch im Opernfach, aufden er gehofft hatte, blieb ihm jedoch versagt.

Heute blickt Rebroff mit Genugtuung zurück. «Ich bin stolz aufdas, was ich erreicht habe», sagt er. Der deutsche Sänger sieht sichselbst als Weltenbummler. Auf seiner ersten Russlandtournee 1988, dieer unter die Zeichen «Glasnost und Perestroika» stellte, sei erbegeistert empfangen und vom Publikum gefeiert worden.

Rebroff, der fünf Sprachen fließend spricht, geht nach eigenerAussage weiter mit ungebrochener Energie an die Arbeit. Alter seikeine Frage der Jahre, sondern der Einstellung. «Das größte Geschenkmeines Lebens ist meine Stimme», sagt er. Pro Jahr tritt er nochimmer bei rund 200 Konzerten auf. Derzeit ist er auf Europa-Tournee.

«Ivan Rebroff erfreut sich unverändert großer Beliebtheit», sagtIrma Weber. Die 66-Jährige, die vom badischen Offenburg die GeschäfteRebroffs steuert, ist seit 40 Jahren die Managerin des Sängers.Inzwischen hat Rebroff klassisch-sakrale Musik für sich entdeckt.Seine Konzerte finden inzwischen überwiegend in Kirchen statt. Aufseine Pelzmütze verzichtet Rebroff auch hier nicht.

Seinen Geburtstag will der überzeugte Junggeselle auf dergriechischen Sporaden-Insel Skopelos feiern, wo er auch seinenWohnsitz hat. Bereits zu seinem 60. Geburtstag ist Rebroff von derkleinen Inselgemeinde zum Ehrenbürger ernannt worden.