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Kunstprojekt Kunstprojekt: Wie Schüler zu Stuhle kommen

Von Petra Wozny 06.02.2017, 14:10
Kursteilnehmerin Maria Schumann erklärt ihr Stillleben.
Kursteilnehmerin Maria Schumann erklärt ihr Stillleben. Peter Lisker

Hohenmölsen - In Hohenmölsen sind mehr als 20 Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes zu Stuhle gekommen. Ein halbes Jahr hat das gedauert. Herausgekommen ist eine Ausstellung, die vor der Bibliothek des Agricolagymnasiums zu sehen ist.

Schüler der elften Klasse am Agricolagymnasium Hohenmölsen beschäftigen sich mit außergewöhnlichem Stillleben-Thema

Carola Reinhardt, Fachlehrerin für Deutsch und Kunst an der Einrichtung, erklärt den Hintergrund. „Der Kunstkurs der elften Klasse beschäftigt sich seit Schuljahresbeginn mit dem Stillleben. Diesmal stand das Thema Stuhl.“ Das hört sich einfach an, doch Reinhardt und die Arbeit der 22 Schüler machen deutlich: Um sich diesem Sitzmöbel aus künstlerischer Sicht zu nähern, bedarf es Zeit, Ideen und viel Geduld.

So galt es zu Beginn, das Auge zu schulen, denn die Lehrerin hatte einen Stuhl, in Einzelteile zerlegt, mit in den Kurs gebracht. „Die Kursteilnehmer haben sich mit der Funktionalität ebenso auseinandergesetzt wie mit dem Design und der Gestaltung des Möbelstückes“, erklärt sie.

Alles wurde freilich nicht nur durchdacht, sondern auch gezeichnet. Danach galt es, selbst nach Stühlen Ausschau zu halten und ein Foto von dem Auserwählten zu machen.

Da wurde der Küchenstuhl ebenso abgelichtet wie der Gartenstuhl, der Kinderstuhl oder der, auf dem die Oma immer so gern saß. Zu jedem gab es eine Geschichte. Auch dieses Lieblingsstück ist in mehreren Kursstunden zu Papier gebracht worden. Nein, auch hier ist immer noch nicht Schluss. Dem blanken Stuhl, so die Vorgabe, musste nun noch ein Gebrauchsgegenstand hinzugefügt werden: Ein Motorradhelm, der an der Stuhllehne hängt.

Schüler organisierten Ausstellung selbst

Freigestellt wurde den Schülern, mit welchen Materialien sie nun das „Endwerk“ malen wollten: in Öl, als Aquarell, auf geschöpftem oder gefärbtem Papier beispielsweise. Herausgekommen sind 22 verschiedene Kunstwerke über 22 unterschiedliche Stühle, die selbst gerahmt und als Kurshalbjahresarbeit präsentiert werden mussten. Reinhardt dazu: „Ich bin sehr zufrieden. Die Arbeiten sind anspruchsvoll und von gutem Niveau.

Die Hälfte der Zeichnungen konnte mit ’sehr gut’ bewertet werden.“ Damit die vielen Stühle nicht einfach verschwinden, entstand die Ausstellung, um die sich die Schüler selbst gekümmert haben.

Zu sehen ist sie in den kommenden zwei Monaten. Mehr als 50 verschiedene Blätter wurden dafür zusammengestellt, die zeigen, wie schwer es ist, künstlerisch zu Stuhle zu kommen. Im nächsten Halbjahr wird sich der Kunstkurs mit Gefäßdesign beschäftigen und mit Ton arbeiten. Man darf gespannt sein, wie sich die Mädchen und Jungen dem Thema nähern. (mz)