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ADFC übt Kritik ADFC übt Kritik: Magdeburger Grundschule verbietet Erstklässlern Anfahrt mit Fahrrad

13.01.2020, 12:19

Magdeburg - Die Grundschule „Am Grenzweg“ in Magdeburg hat laut einem Bericht der „Magdeburger Volksstimme“ ihren Erstklässlern verboten, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen.

Schulleiterin Gabriele Krappatsch erklärte gegenüber der Zeitung: „Wir haben aus Sicherheitsgründen darauf gedrungen, dass Erstklässler nicht mehr mit dem Fahrrad zur Schule kommen.“

Die Maßnahme werde nach Hinweisen der Polizei und des ADACs ergriffen. Denn obwohl die Schule an einer ruhigen Straße liege, seien das eigentliche Problem die Eltern der Kinder. Denn durch „Elterntaxis“ verschärfe sich die Verkehrssituation gerade vor Unterrichtsbeginn erheblich.

Da die Straße sehr eng ist und das Verkehrsaufkommen hoch müsse nun gehandelt werden. Gabriele Krappatsch: „Wir dürfen nicht riskieren, dass Kinder, die noch nicht ausreichend sicher auf dem Fahrrad sind und die auch in den ersten Monaten den Weg zur Schule erst einmal richtig kennenlernen müssen, hier gefährdet werden.“

Zudem stellt die Schulleiterin klar, dass das Verbot nur für Erstklässler gilt: „Wenn die Eltern eine entsprechende Erklärung unterzeichnen, ist es überhaupt kein Problem, dass die Kinder dann ab der zweiten Klasse mit dem Fahrrad zur Schule fahren.“

Der ADFC widerspricht dieser Ansicht. Die Regelung sei nicht nur allen verkehrs- und klimapolitischen Zielen der Stadt zuwider, sondern sei auch rechtlich nicht haltbar. Die getroffene Entscheidung sei das falsche Signal. Norman Dreimann, Vorsitzender des ADFC Magdeburg, sagt:

„Das Problem sind die vielen Autos, die direkt vor der Schule nichts zu suchen haben und nicht die mit dem Fahrrad fahrenden Kinder. Statt der Ursache des Problems entgegenzuwirken werden die Betroffenen weiter benachteiligt.“ Und setzt nach:

„Wer im Sinne der Freiheit Fahrverbote für Autos vor Schulen verhindern will und gleichzeitig die Freiheit und Sicherheit der Schwächsten mit Fahrradverboten eingeschränkt, hat den demokratischen Freiheitsbegriff nicht verstanden.“

Die neue Regelung ziehe nach sich, dass nur noch mehr Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht würden. Für größere Kinder, die mit dem Rad zur Schule kommen, werde die Gefahr somit noch größer. Gemessen am kleinen Einzugsgebiet der Grundschule gäbe es auch keine Notwendigkeit für den hohen Autoverkehr.

Der ADFC ruft nun die Ordnungsbehörden auf, für eine Verkehrsberuhigung vor der Schule zu sorgen. Ein Vorschlag: die Straßen vor den Schulen zu Beginn der Schulzeit ganz für den Autoverkehr sperren. (mz)