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Designer aus Deutschland Designer aus Deutschland: Erleuchtungen aus dem hohen Norden

Von Sandra Hoffmann 16.07.2002, 15:45
Designerlampe von Tobias Grau
Designerlampe von Tobias Grau Tobias Grau

Rellingen/dpa. - «Als ich mich selbstständig gemacht habe, hatte ich nur eine vageVorstellung, wohin es gehen sollte», erinnert sich Grau. Klar waraber schon damals, dass er eine eigene Firma aufbauen wollte. «Ichhabe Betriebswirtschaftslehre studiert, ich komme aus einerKaufmannsfamilie - da lag es nahe, ein eigenes Unternehmenaufzubauen», erzählt der 1957 in Hamburg geborene Grau. Direkt imAnschluss an das BWL- begann er ein Designstudium. Die Verknüpfungdieser beiden Bereiche finde er bis heute höchst spannend: «Schwer zusagen, ob ich lieber Designer oder lieber Kaufmann bin», so Grau.

Zu Beginn seiner Laufbahn beschäftigte er sich mit gewerblichenEinrichtungen. «Dabei war Licht immer ein wesentliches Thema -deshalb habe ich angefangen, selber passende Leuchten zu entwerfen.»Seine erste Leuchte - eine durchleuchtete Glasscheibe namens«Heiligenschein» - verkaufte Grau noch über Kleinanzeigen in derZeitung.

Bis zu einem Jahr und länger kann die Entwicklung einer neuenLeuchte dauern. «Manchmal wird das auch zu einem Kampf», gibt derDesigner zu. So etwa bei «Soon», einer aus transparentenKunststoffgliedern bestehenden Schreibtischleuchte, die sich wie eineSchlange emporwindet und deren Position immer wieder verändert werdenkann.

Heute zählt Tobias Grau «Soon» zu seinen wichtigsten Entwürfen,zusammen mit «Bill», ebenfalls einer Schreibtischlampe. «Das ThemaSchreibtischleuchte ist äußerst komplex - es ist quasi dasMeisterstück für einen Leuchtendesigner», sagt er. «Man muss sichviel Zeit nehmen, alle Details müssen stimmen, gleichzeitig muss sieaber auch preislich wettbewerbsfähig sein».

«Ich bin im Kopf konservativ und zugleich innovativ», sagt TobiasGrau über sich selbst. Einerseits versuche er, alles frei zu sehenund neue Formen zu entwickeln. Gleichzeitig sei es aber auch sehrinteressant, mit traditionellen Formen umzugehen. Dabei greife erauch nostalgische Gefühle auf und spiele mit ihnen. Ein Beispieldafür ist «Sophie's», einer seiner neuesten Entwürfe - eineHängeleuchte aus Porzellan, Wenge-Holz und Silber.

Solche Lampen könnten mit einer klassischen Einrichtung mitlaufen,sie könnten aber auch einen Kontrapunkt in den Wohnräumen bilden -das gelte auch für sehr moderne Lampen wie etwa das Modell«ProjectX», das an eine fliegende Untertasse erinnert. Derartige neueProdukte und Formen einzuführen sei nicht leicht. «Oft dauert esJahre, bis etwas Erfolg hat», erzählt Grau. Zweifeln lässt ihn dasjedoch nicht mehr: «Da müssen Sie als Designer irgendwann aufhören,Kaufmann zu sein», erklärt er. «Man muss sich als Designer auch anNeues heranwagen, sonst kommt es zum Stillstand.»