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Gesellschaft Digitale Suchtberatungsplattform bereit

Viele Menschen leiden unter Suchtkrankheiten. Einige Menschen scheuen sich aber darüber zu reden oder der Weg zu einer passenden Beratungsstelle ist zu weit. Ein neues Angebot soll Abhilfe schaffen.

Von dpa Aktualisiert: 18.10.2022, 21:47
Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen.
Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen. Alexander Heinl/dpa/Symbolbild

Bremen/Hannover - Eine bundesweite Plattform für digitale Suchtberatung steht den Bürgerinnen und Bürgern in Bremen und Niedersachsen ab sofort zur Verfügung. Ziel sei die Beratung zu erleichtern und Zugangswege für junge Menschen herzustellen, erklärte Claudia Bernhard (Linke), Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz in Bremen. Die Suchtberatung mit dem Namen „DigiSucht“ sei kostenfrei, professionell und richte sich an suchtkranke und suchtgefährdete Menschen sowie deren Angehörige. Anliegen werden geschützt und anonym behandelt.

„Ratsuchende können auf der Plattform Kontakt zu den Fachkräften aufnehmen, ihr Anliegen per Nachricht übermitteln oder einen Termin für einen direkten Austausch per Videochat oder per Messenger buchen“, sagte Bernhard. Bei Bedarf könnten die Betroffenen auch an Hilfsstrukturen vor Ort vermittelt werden.

Durch das neue Angebot solle die ambulante Suchtberatung ausgeweitet werden, die nachgewiesen einen hohen Wirkungsgrad habe, sagte Niedersachsen kommissarische Sozialministerin Daniela Behrens (SPD). „Ich freue mich, dass wir durch Lerntools und per Videochats insbesondere junge Menschen besser erreichen können.“

Die anonyme Plattform biete Kontakt zu qualifizierten Suchtberatern. In Niedersachsen werde das Projekt zunächst an vier Standorten - Osnabrück, Delmenhorst, Braunschweig und Hannover - erprobt, hieß es aus dem Sozialministerium. Dort werden die Anfragen der Plattform entgegengenommen. Das Programm solle ab dem kommenden Jahr schnell auf viele der 75 Beratungsstellen ausgeweitet werden.

Eine App oder andere Programme sind für die Nutzung der Plattform nicht notwendig. Die Nutzung erfolgt über eine Internetseite.

Gefördert wird das Projekt nach Angaben des Bremer Gesundheitsressorts vom Bundesgesundheitsministerium. Es läuft demnach in einer Modellphase bis Ende September 2023. Anschließend sei eine Finanzierung der Plattform durch die Bundesländer vorgesehen.