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ÖPNV Gewerkschaft: 9-Euro-Ticket belastet Eisenbahner

Das 9-Euro-Ticket in Kombination mit dem langen Wochenende hat die Bahn und manche Nahverkehrsbetriebe an ihre Grenzen gebracht. Das war nicht nur für die Reisenden eine Belastung.

Von dpa Aktualisiert: 07.06.2022, 12:31
Ein voller Bahnsteig am Berliner Hauptbahnhof.
Ein voller Bahnsteig am Berliner Hauptbahnhof. Fabian Sommer/dpa

Berlin - Die laufende Rabattaktion im deutschen Nahverkehr setzt nach Gewerkschaftsangaben die Beschäftigten unter Druck.

„Das 9-Euro-Ticket über Pfingsten hat die Mitarbeiter:innen an die Belastungsgrenze gebracht“, teilte Martin Burkert, der Vize-Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft am Dienstag mit. „Größte Probleme am Wochenende waren wie erwartet überfüllte Züge, die Fahrradmitnahme und die Durchsetzung der Maskenpflicht.“ Viele Reisende hätten sich jedoch solidarisch mit Beschäftigten verhalten.

Die Gewerkschaft verlangte nachhaltige Investitionen in Busse und Bahnen. „Es darf nicht bei einem Strohfeuer durch das 9-Euro-Ticket bleiben“, verlangte Burkert. „Pfingsten hat bereits gezeigt, dass der Schienenpersonennahverkehr von den Menschen angenommen wird.“

Verband: Hohe Nachfrage gut gemeistert

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bewertet den Start des 9-Euro-Tickets trotz übervoller Züge vor allem auf touristischen Verbindungen als geglückt. „Wir haben für das Pfingstwochenende mit sehr vollen Fahrzeugen und Bahnsteigen gerechnet, und das hat sich bestätigt“, teilte Verbandspräsident Ingo Wortmann am Dienstag mit. Die Verkehrsunternehmen und die Fahrgäste seien aber sehr gut vorbereitet gewesen. Die Unternehmen hätten die hohe Nachfrage gemeistert.

Dennoch waren viele Züge auf touristischen Strecken überlastet, teilte der VDV mit. „Zeitweise mussten zudem an den großen Bahnknoten wie in Köln, Hamburg oder Berlin Bahnsteige wegen des großen Andrangs gesperrt werden.“ Räumungen oder Teilräumungen von Fahrzeugen blieben demnach „die absolute Ausnahme“. Das deutlich erhöhte Fahrgastaufkommen über Pfingsten mache deutlich, „dass wir dringend die nötigen Investitionen in den Ausbau, in die Modernisierung und für Kapazitätserweiterungen unserer Angebote benötigen“.

Gut aufgestellt sieht der VDV hingegen die Großstädte. Zum Start des 9-Euro-Tickets am 1. Juni habe sich die Zahl der Fahrgäste um rund zehn Prozent im Vergleich zu den Tagen davor erhöht. „Aber das zur Verfügung stehende Angebot reichte aus, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.“

Überschattet wurde das Pfingstwochenende vom Zugunglück in Bayern mit mehreren Toten und Dutzenden Verletzten.