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«Columbia»-Unglück «Columbia»-Unglück: Teil des linken Flügels und Computer entdeckt

11.02.2003, 16:24
Das Archivbild zeigt die mit Tausenden von Kacheln beklebte Unterseite des Space Shuttles Columbia während des Landeanflugs auf den Flugplatz "Edwards" in Kalifornien am 14.11.1981. Kurz vor der geplanten Landung ist die Columbia am Samstag (01.02.2003) mit sieben Menschen an Bord in mehrere Teile zerbrochen. Das Unglück geschah in rund 60 000 Metern Höhe. «Der Shuttle ist verloren», sagte ein Beamter der Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) dem Nachrichtensender CNN. Auf einem Fernseh-Video war deutlich zu sehen, wie der älteste Raumtransporter der NASA-Flotte über der texanischen Stadt Dallas zerbrach. (Foto: dpa)
Das Archivbild zeigt die mit Tausenden von Kacheln beklebte Unterseite des Space Shuttles Columbia während des Landeanflugs auf den Flugplatz "Edwards" in Kalifornien am 14.11.1981. Kurz vor der geplanten Landung ist die Columbia am Samstag (01.02.2003) mit sieben Menschen an Bord in mehrere Teile zerbrochen. Das Unglück geschah in rund 60 000 Metern Höhe. «Der Shuttle ist verloren», sagte ein Beamter der Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) dem Nachrichtensender CNN. Auf einem Fernseh-Video war deutlich zu sehen, wie der älteste Raumtransporter der NASA-Flotte über der texanischen Stadt Dallas zerbrach. (Foto: dpa) dpa

Washington/Fort Worth/dpa. - Die Weltraumbehörde NASA hat ein Teil vom linken Flügel der abgestürzten «Columbia» entdeckt. Es handle sich um einen wichtigen Fund, der bei der Aufklärung der Katastrophe helfen könnte, teilte der stellvertretende Chef der Weltraumbehörde, Michael Kostelnik, mit. Die NASA verfolgt bei ihren Untersuchungen verschiedene Theorien, darunter die Möglichkeit, dass die «Columbia» von Weltraummüll getroffen wurde. Die Vermutungen gehen dahin, dass eine Beschädigung des linken Flügels das Auseinanderbrechen des Shuttles verursachte.

Bei dem Absturz am 1. Februar waren alle sieben Astronauten an Bord ums Leben gekommen. Die Shuttle-Missionen sind vorerst ausgesetzt, so dass auf absehbare Zeit auch keine Fähre die Internationale Raumstation ISS besuchen und eine Ablöse-Crew bringen kann. Die derzeitigen Bewohner der ISS haben aber offensichtlich keine Probleme damit, bis auf weiteres im All zu kreisen. «Wenn wir ein Jahr bleiben müssen, ist das in Ordnung», sagte der Kommandant, Ken Bowersox, am Dienstag in einem Live-Interview mit Reportern auf der Erde.

Keiner fühle sich in der Station rund 400 Kilometer über der Erde «gestrandet», sagte Astronaut Don Pettit. «Wir könnten leicht länger als ein Jahr bleiben, ohne zu vereinsamen oder uns zu langweilen.» Die drei Männer an Bord der ISS - neben Bowersox und Pettit der Kosmonaut Nikolai Budarin - sollten ursprünglich im März gegen eine neue Crew ausgewechselt werden und mit einem Shuttle zur Erde zurückkehren. Die Besatzung kann allerdings jederzeit mit der russischen «Sojus»-Raumkapsel, die für den Notfall an der Station angedockt ist, zur Erde zurückkehren.

 Zur Zeit ist ein russischer «Progress»-Raumfrachter an der ISS angedockt und hob am Dienstag die Station in eine höhere Erdumlaufbahn. Die maximale Flughöhe über der Erde liegt bei 406 Kilometern. Bedingt durch die Anziehungskraft sinkt die Station täglich um 150 bis 200 Meter ab.

Unterdessen geht vor allem in Texas die Suche nach «Columbia»- Trümmerteilen weiter. Als eine der möglichen Ursachen für das Unglück galt zunächst, dass sich beim Start der Raumfähre Isolierungsschaum löste und den Hitzeschild am linken Flügel beschädigte. Diese Theorie hatte die NASA nach einigen Tagen jedoch wieder verworfen. Am Montag präsentierte NASA-Chef Sean O'Keefe im US-Fernsehen ein Bild, das ein Armeeteleskop am zweiten Tag der 16-tägigen Shuttlemission aufnahm. Dort sei etwas zu erkennen, das mit der Fähre zusammengestoßen sein könnte. «Das ist eine von vielen Theorien», sagte O'Keefe. «Wir schließen nichts aus.» Bei dem Objekt könne es sich um Weltraummüll handeln.

   Auch einer der Computer der Raumfähre ist inzwischen gefunden worden und wird zurzeit im Johnson Space Center untersucht. Es sehe so aus, als sei der «allgemeinen Zwecken» dienende Computer «in ganz gutem Zustand». Das Trümmerstück vom linken Flügel wurde bereits vor mehreren Tagen rund 300 Kilometer von Fort Worth in Texas gefunden, aber erst jetzt identifiziert. Danach gehörte das rund 70 mal 65 Zentimeter große Trümmerteil zur Vorderkante des mit den Kacheln des Hitzeschildes bedeckten Flügels.

   Unterdessen wurde in Texas ein Polizist unter dem Verdacht festgenommen, Trümmer der verunglückten Raumfähre gestohlen zu haben. Wie US-Medien berichteten, soll der Beamte eine Hitzekachel und andere Teile beiseite geschafft haben, als er selbst in der Region von Nacogdoches zur Trümmersuche eingesetzt war.