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  7. Amazon Alexa: Kritik wegen menschlicher Stimme per KI

Künstliche Intelligenz Mit Toten sprechen? Amazon wegen neuer Alexa-Funktion in der Kritik

Eine Software von Amazon soll Stimmen von Personen nachahmen können. Die Künstliche Intelligenz soll dafür nur eine Sprachprobe von weniger als einer Minute benötigen. Doch es gibt auch Kritik.

Von dpa Aktualisiert: 30.06.2022, 11:30
Der Lautsprecher Amazon Echo. Eine Software soll nun Stimmen von Personen erlernen können.
Der Lautsprecher Amazon Echo. Eine Software soll nun Stimmen von Personen erlernen können. Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Las Vegas - Amazon hat eine Software entwickelt, die aus weniger als einer Minute Sprache die Stimme eines Menschen nachahmen kann. Der Online-Konzern demonstrierte am Donnerstag, wie ein vernetzter Lautsprecher mit der Sprachassistentin Alexa das Buch „Der Zauberer von Oz“ einem Jungen mit der Stimme seiner Großmutter vorliest.

Kritik an Amazon wegen neuer Alexa-Funktion

Für Kritik sorgte, dass der Online-Konzern ins Gespräch brachte, mit Hilfe der Software Stimmen verstorbener Familienmitglieder zu konservieren. Alexa-Forschungschef Rohit Prasad verwies darauf, dass viele geliebte Menschen in der Corona-Pandemie verloren hätten.

„Künstliche Intelligenz kann diesen Schmerz nicht verschwinden lassen, aber sie kann definitiv die Erinnerung am Leben erhalten“, sagte er vor der Demonstration der Technik. In einem Interview mit dem Technologie-Blog „Techcrunch“ betonte Prasad danach, dass die Großmutter aus der Vorführung durchaus am Leben sei. „Es ging dabei nicht um die „tote Oma“.“

Software kann menschliche Stimme nachahmen

Der technische Durchbruch von Amazon ist, dass die Software eine Stimme mit so wenig Ausgangsdaten nachahmen kann. Bisher musste man dafür mehrere Stunden Text einsprechen. Bei der Technologie handelt es sich um ein Experiment und es ist offen, ob sie die Verbraucher erreicht.

Ein Professor für Computerwissenschaften der University of Buffalo, Siwei Lyu, zeigte sich besorgt über das Missbrauchspotenzial der Software. So könnten sich Übeltäter als Familienmitglieder ausgeben oder jemand mit fingierten Äußerungen von Top-Managern Aktienmärkte durcheinanderbringen, warnte er beim Finanzdienst Bloomberg.