1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Wildschweinjagd: Wildschweinjagd: Rekord im Lödderitzer Forst gesprengt

Wildschweinjagd Wildschweinjagd: Rekord im Lödderitzer Forst gesprengt

Von ute nicklisch 27.01.2015, 10:44
Eine derart große Jagdstrecke hatten alle Beteiligten im Rahmen einer Treibjagd noch nie gesehen.
Eine derart große Jagdstrecke hatten alle Beteiligten im Rahmen einer Treibjagd noch nie gesehen. ute nicklisch Lizenz

Lödderitz - Während seiner gesamten Dienstzeit als Förster und auch Jäger ist ihm so etwas noch nicht untergekommen: 145 Wildschweine wurden bei der neuerlichen Treibjagd im Steckby-Lödderitzer Forst am Samstag geschossen. Jedoch nicht nur für Peter Fritzsching, Revierförster des Forstbetriebs Anhalt, sondern auch für alle Beteiligten war dies ein Erlebnis wie sie es noch nie hatten.

Bereits im Dezember wurde eine solche Jagd veranstaltet. Mit 97 Schwarzkitteln dachte man zu dieser Zeit, einen neuen Rekord aufgestellt zu haben. Dieser jedoch wurde an gleicher Stelle gut einen Monat später nun weit überholt.

Normalerweise werde regelmäßig einmal jährlich eine Drückjagd veranstaltet, um den Wildbestand zu regulieren. Weil nach dieser Jagd aber immer noch deutliche Beschädigungen der Grasnarbe entlang des Elbdeiches zu sehen waren, meldete der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) Handlungsbedarf an.

Denn letztendlich schränken die Schäden die Haltbarkeit des Deiches ein. Die Grasnarbe entlang des Deiches wirkt wie eine Art Schutzmatte.

Im Rahmen einer Sondergenehmigung für das Landesforstamt Anhalt mit dem Bereich Mittlere Elbe wurde eine weitere Treibjagd, allerdings nur für Schwarzwild, freigegeben. Andere Wildarten blieben verschont.

„Mit solch einem Ergebnis hat keiner von uns gerechnet“, sagt Revierförster Peter Fritzsching nach Beendigung der Jagd. Auch an der für die Jagdstrecke vorbereiteten Fläche, welche mit Tannenzweigen ausgelegt wird, war deutlich zu erkennen, dass diese um die doppelte Größe ausgedehnt wurde.

Als Grund für die sprunghafte Vermehrung der Schwarzkittel nennt Fritzsching zum einen die Aussetzung der sonst regelmäßigen Drückjagd im Jahr 2013 auf Grund des Hochwassers. Hinzu komme der milde Winter, wodurch es auch zur mehrmaligen Trächtigkeit der Sauen innerhalb eines Jahres kommen könne. Alles ideale Bedingungen für die Vermehrung der Schwarzkittel. Einmal mehr zeige die große Anzahl der erlegten Tiere die große Notwendigkeit derartiger Jagdveranstaltungen, betont der Jagdleiter.

Dass der Erfolg der samstäglichen Drückjagd allerdings so groß ausfiel, dafür sorgten nicht zuletzt die zahlreichen Hunde, Schützen und Treiber, die an der Jagd teilnahmen. „Die Hunde gehen auch in den Schwarzdorn hinein, wo sich die Menschen eher nicht hinein wagen“, erklärt der Förster die Bedeutung der Treiberhunde. Offensichtlich hat am Wochenende wettertechnisch alles gepasst.

Unter den 89 Schützen waren auch vier Jäger aus Österreich. Diese, so erklärt Fritzsching, kämen schon seit Jahren zur Jagd nach Lödderitz.

Nach diesem Ergebnis, so schlussfolgert Revierförster Peter Fritzsching, stelle sich die Frage zur Lockerung des Jagdgesetzes innerhalb der Deichzone.

Denn derzeit sei auf diesem Gebiet lediglich eine sogenannte Ansitzjagd erlaubt. Da die Schwarzkittel bekanntlich nachtaktiv sind, sei die Ansitzjagd nur bei Mondschein vom Jagdstand aus möglich.

Lediglich eine einzige Treibjagd im Jahr sei erlaubt. Die Wildschweinpopulation sei „bei derartig milden Wintern, wie wir ihn auch dieses Jahr bisher erleben“, dauerhaft kaum in den Griff zu bekommen, so der Jäger. (mz)

Bevor das Wild zur Strecke gelegt wird, bekommen die Tiere Wildmarken.
Bevor das Wild zur Strecke gelegt wird, bekommen die Tiere Wildmarken.
ute nicklisch Lizenz