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Notstand in Gartenanlagen Notstand in Gartenanlagen: Immer mehr Kleingartenpächter geben auf

Von Ute Hartling-Lieblang 01.08.2014, 16:37
Blick in die verwaiste Kleingartenanlage „Sonnenland“ in Prosigk, Stadt Südliches Anhalt.
Blick in die verwaiste Kleingartenanlage „Sonnenland“ in Prosigk, Stadt Südliches Anhalt. Hartling- Lieblang Lizenz

Köthen/Magdeburg/MZ - Landesweit sind in kleineren und mittleren Städten sowie auf dem Land nur noch 30 bis 50 Prozent der Kleingartenanlagen ausgelastet. Das Problem leerstehender Kleingärten, die nicht mehr bewirtschaftet werden, ist dem Landwirtschaftsministerium in Sachsen-Anhalt bekannt, wurde der MZ jetzt aus aktuellem Anlass bestätigt. Im Kreisverband Köthen der Gartenfreunde sind ein Drittel der knapp 4 000 Parzellen unbewirtschaftet. In Eisleben sind es sogar 36 Prozent.

Überministerielle Arbeitsgruppe

Weil der Landesverband der Gartenfreunde zunehmend Alarm schlägt, beschäftigt sich eine überministerielle Arbeitsgruppe, der auch Vertreter des Städte- und Gemeindebundes und des Landesverbandes der Gartenfreunde angehören, seit mehreren Jahren mit der Frage, wie der Rückbau der Parzellen erfolgen kann, ohne dass damit ganze Kleingartenverbände finanziell ruiniert werden.

Wie die MZ berichtete, steht im Köthener Kreisverband der Gartenfreunde die Kleingartenanlage „Sonnenland“ in Prosigk aktuell vor dem Aus, wo über 60 der 68 ehemaligen Pächter bereits gekündigt haben. Das Problem ist, dass die Parzellen so zurückgebaut werden müssen, wie sie einst von den Pächtern übernommen wurden. Das bedeutet den aufwendigen Abriss von unzähligen Gartenlauben, der finanziell von den verbliebenen Pächtern nicht zu stemmen ist.

Modellbeispiele zum Rückbau von Kleingartenanlagen

Wie ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums auf MZ-Nachfrage jetzt mitteilte, soll auf Anregung von Minister Hermann Onko Aeikens im kommenden Winter eine Veranstaltung stattfinden, auf der den Stadt- und Kreisverbänden der Gartenfreunde Modellbeispiele zum Rückbau von Kleingartenanlagen vorgestellt werden. Derzeit gibt es in Sachsen-Anhalt dafür drei Beispiele: zwei in der Stadt Zeitz und eines im Saalekreis.

In Einzelfällen können die Kreisverbände als Pächter in enger Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümern, das sind meist Kommunen, auch jetzt schon auf Förderprogramme zum Rückbau zurückgreifen. Langfristig wird gefordert, regionale Kleingarten-Entwicklungskonzepte zu erarbeiten, die mit den Stadtentwicklungsplänen abgestimmt werden sollen.