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Moslems feiern gleich zweimal Neujahr

Von SILVIA ZÖLLER 26.12.2008, 18:08

HALLE/MZ. - "Allerdings hat dieser Tag für uns keine Bedeutung. Wir feiern ihn nicht", erläutert Adama Coulibaly, der seit 2007 in Halle als Imam tätig ist. Der muslimische Geistliche, der im islamischen Kulturcenter Am Meeresbrunnen auch Vorbeter ist, erklärt die Zeitrechnung des Islam: Sie beginnt mit der

Auswanderung des Propheten Mohammed und der muslimischen Gemeinschaft nach Medina im Jahr 622. Nicht der eigentliche Jahreswechsel, aber der erste Monat des Jahres hat eine besondere Bedeutung: "Er ist einer von vier heiligen Monaten, in denen freiwilliges Fasten empfohlen wird", so Coulibaly, der an der Elfenbeinküste geboren wurde. Bekannter als der erste islamische Monat ("Al-Muharram") ist wahrscheinlich der Fasten-Monat Ramadan.

Da sich durch das kürzere Mondjahr der Jahreswechsel immer um elf Tage nach hinten schiebt, wird das islamische Jahr 1431 bereits am 18. Dezember 2009 beginnen. "Irgendwann begehen wir dann im Sommer den Jahreswechsel", sagt Neji Rhaiem, Vorsitzender des islamischen Kulturcenters.

Rhaiem räumt ein, dass der islamische Kalender im Alltag der Moslems in Halle nicht die Hauptrolle spielt. "Unsere Termine legen wir nach dem christlichen Kalender fest", sagt er. Das sei in islamischen Ländern anders, hier haben die Monatsbezeichnungen von Al-Muharram bis Dhu I-Hiddscha die wichtigste Bedeutung. Allerdings: "Die Zeitungen werden mit dem islamischen und dem christlichen Datum versehen."

Bedeutender als der Jahreswechsel war für die Gemeinde das Opferfest, das Anfang Dezember in den Gebetsräumen in Neustadt gefeiert wurde. Das dreitägige Fest ist das höchste der Muslime; viele Gläubige verbinden es mit einer Pilgerfahrt nach Mekka. "Jeder soll sich an diesen Tagen freuen", erläutert der Imam den Hintergrund des Festes, das auf arabisch Id ul-Adha heißt. Jeder Muslim ist zum Opferfest aufgefordert, etwas an Arme abzugeben.

In der Moschee am Meeresbrunnen treffen sich nach Angaben von Rhaiem rund 200 Moslems aus der Region regelmäßig zum Gebet. Der Verein Islamisches Kulturcenter hat etwa 70 aktive Mitglieder. Neben geistlichen Angeboten bieten Ehrenamtliche des Vereins auch regelmäßig Deutschkurse für Ausländer an. "Der nächste beginnt am 12. Januar", so der Vereinsvorsitzende. Ausdrücklich bietet der Verein auch Gespräche zum Islam und geführte Besichtigungen der Moschee an.