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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Vergnügtes Hundeleben zwischen Spiel und Schule

Von SILVIA BÜRKMANN 10.02.2011, 18:38

DESSAU/MZ. - Das Bild hat einfach etwas Goldiges: Unter hellblau-klaren Februarhimmel jachtern schätzungsweise fünf Wollknäule über den weiten Platz, wedeln fünfmal zwei Ohrenpaare durch den kalten Winterwind, hecheln fünf Schnauzen unter pechschwarzen Nasen nach Luft. Apollo erreicht das Objekt der allgemeinen Begierde als erster. Der sonnengelbe Labrador ist der weitaus Größte im Jagdrudel. Und mit fünf Monaten mit Abstand der Jüngste. Willkommen in "Antons Pfötchenwelt".

In der Nachmittagsgruppe vom "Hundekindergarten" warten noch sieben Vierbeiner darauf, vom Besitzer wieder abgeholt zu werden. Vertreiben sich die Zeit mit ganz viel Zeit. Mit zwanglosem Spiel unter Artgenossen, mit einigen Kunststücken mit ihrem Betreuer, mit Budddeln, Schnüffeln und Verstecken auf ihrem Spielplatz, mit Streicheleinheiten und mit viel Bewegung je nach Laune und Kondition. Oder mit einem Schläfchen auf den Kuschelplätzen im beheizten, trockenen Container.

"Anton, komm" - Silvia Schneider ruft mit heller, freundlicher Stimme über den Platz. Der stattliche Border Collie mit schwarzem Rücken, weißer Brust und weißen Pfoten ist Namensgeber und Maskottchen der kleinen Firma. Anton, in deutscher Kurzform des lateinischen männlichen Vornamens Antonius, ist zugleich betraut mit der Aufgabe des "Hüters". Das ruhige, ausgeglichene Naturell des knapp siebenjährigen Rüdens lässt sich nicht erschüttern von dem quirligen Drumherum seiner Artgenossen. Anton markiert nicht zwangsweise das Alpha-Tier. Sozial sicher bewegt sich der Collie durch "Antons Pfötchenwelt", behauptet den Besitz seines Spielzeugs gegen den vielbeinigen Ansturm von zwei Jack Russell-Terriern, einem Schnauzer-Mix und einem wie elektrisiert und unermüdlich dahinsprintenden Havaneser. Durch einen kühnen Sprung auf ein übermannshohes Schuppendach. Von oben beobachtet er wie triumphierend das Tollhaus der Zwerge unter ihm. Der Ruf seines Frauchen aber holt ihn schnell wieder zurück auf den Boden der Menschen.

Anne Naumann und Maik Stockmann beobachten das Geschehen, lächeln mit vielsagendem Kopfschütteln. "Denen geht es allen absolut gut." Betreuer sind immer vor Ort, die Verbeiner nie ohne Aufsicht. Egal, ob sie Kurse der Hundeschule zu bestreiten haben. Die laufen wieder im Frühjahr ab März. Dann werden Hundebesitzer und Tiere geschult,was zur gewünschten "Teambildung" nötig ist, der Vierbeiner lernt die Grundkommandos. Leinenführigkeit und Nasenarbeit. Der Mensch lernt souveräne, freundschaftliche Führung, um sich im Mensch-Tier-Rudel eindeutig an erster Stelle zu behaupten.

Für den Hund freilich ist jede Lernarbeit ein gern gespieltes Spiel - und er leistet sie, egal ob als kleiner Welpe oder erwachsenes Tier. "Wir verstehen unter artgerechter Haltung mehr als Gassigehen. Hunde brauchen Beschäftigung und Kontakt zu Artgenossen", weiß Silvia Schneider. Neben Hundeschule im Kurs und Spielstunden von Montag bis Freitag oder am Wochenende, werden die Tiere seit vorigem Herbst auch in der Hunde-"Kita" betreut. Die Zeiten können zwischen 7.30 bis 18 Uhr sehr individuell und variabel vereinbart werden, sagt Silvia Schneider. Insbesondere Berufstätige nutzen die artgerechte Betreuung für ihren vierbeinigen besten Freund gern. Der Trainings- und Spielplatz in der Kühnauer Straße spricht sich rum. In Dessau und Roßlau und Umgebung. Die Umgebung, sie reicht bis Aken.

Am Nachmittag leert sich die "Kinderstube" nach und nach. Und das mutet jetzt wirklich an wie im Kindergarten: Die Kleinen warten darauf, abgeholt zu werden. Lucy, einer der Jack Russell-Terrier, begleitet den Besuch auf dem Weg zur Pforte. Dann bleibt die winzige Portion Fell mit Ohren am Zaun sitzen und lugt durch durch das Gitter. Wann kommt mein Herrchen?

Antons Pfötchenwelt, Silvia Schneider: 0173 / 568 66 09