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Ostsee Ostsee: Kühlungsborn im Winter

Von EKKEHART EICHLER 19.01.2012, 15:37

Halle (Saale)/MZ. - Der Strand ist verschwunden. Wo sonst ein 20 Meter breiter Streifen Puderzucker die Ost-see von der Düne trennt, wüten heute gefräßige Wogen. Ein steifer Nordnordwest peitscht sie unablässig ans Ufer, wo sie an Sand und Bewuchs nagen. Gischt schwappt bis auf die Promenade und bespritzt die wenigen Mutigen, die sich trotz beißender Kälte ins Inferno getraut haben. Selbst die sturmerprobten Möwen suchen Schutz auf den Holzfiguren vor der Kunsthalle und spektakeln lautstark über das Wetter.

Mit anderen Worten: Es ist ein toller Tag an der See. Wo sonst kann man so unmittelbar entfesselte Natur erleben? Wo das dramatische Wechselspiel von Wolken und Wasser so intensiv genießen? Als Spielball des Windes dahintreiben als hilfloses Küken. Sich durchpus-ten lassen. Durchlüften bis in die Seele. Durchfrieren bis auf die Knochen. Umso wohliger fließt anschließend unterm Reetdach der Grog oder Nougat-Milch mit Rum durch den tiefgekühlten Körper.

All das kann man von November bis März überall an der Ostsee haben; besonders beliebt als Standort aber ist in dieser Zeit Mecklenburgs größtes Seebad Kühlungsborn. Zum einen wegen der Infrastruktur. Anders als anderswo nämlich herrscht hier niemals tote Hose. Ob einfache Ferienwohnung oder anspruchsvoller Wellness-Tempel - selbst in der schwächsten Nebensaison halten viele Hotels, Restaurants, Cafés und Boutiquen Türen und Tore geöffnet.

Zweites Argument - der einmalige Ortscharakter. Die Stadt Kühlungsborn entstand erst 1938 durch Zusammenschluss der Orte Brunshaupten (heute Kühlungsborn-Ost) und Arendsee (Kühlungsborn-West), so dass es hier vieles doppelt gibt: zwei Zentren mit zwei Geschäftsstraßen fürs Bummeln, Essen und Einkaufen; zwei Konzertgärten für Kultur, Kino und Musik.

Dazu, passend für praktisch jedes Wetter, drei exzellente Verbindungen zwischen den Ortsteilen. Erstens der sechs Kilometer lange Sandstrand. Wer an der Seebrücke in Ost zum Spaziergang startet, hat eine einstündige Gratis-Sauerstoff-Therapie in bester jodhaltiger Well-ness-Salzluft vor der Brust und dabei stets zwei schöne Landmarken im Blick: den markanten Turm vom Appartementhaus "Meeresblick" und das "Schloss am Meer".

Weg Nummer zwei führt über Deutschlands längste Strandpromende. Im Bogen folgt sie der Uferlinie und erlaubt dabei unverstellte Blicke auf Meer und Strand, bevor sie in Kühlungsborn-West in den Baltic-Platz mündet.

Die Ostseeallee schließlich ist die Flaniermeile schlechthin. Getrennt von Promenade und Strand durch einen Streifen Wald, reiht sich an ihr eine alte Villa an die andere. So gut wie alle wurden mit großem Aufwand restauriert.

Egal also, wo und bei welchen Außenbedingungen man sich aufhält in Kühlungsborn, man hat immer und sofort eine Möglichkeit zur Einkehr und zum geordneten Rückzug bei miserablem Wetter. Ulrich Langer, Geschäftsführer der Touristik Service GmbH, erwähnt darüber hinaus das erstklassige Preis-Leistungs-Verhältnis und den attraktiven Mix, der auch außer-halb des Sommers dafür sorgt, dass die Gäste "unser Ostseebad gut erholt, gut gelaunt und oft auch begeistert wieder verlassen."