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Endlager Endlager: Mehr Atommüll nach Gorleben?

05.10.2011, 09:50

Berlin/dpa. - Zu dem hochradioaktiven Müll sollen auch bis zu100 000 Kubikmeter abgereichertes Uran hinzukommen, das nicht in dasEndlager Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebrachtwerden kann. Dies geht aus einer Antwort des Bundesumweltministeriumsan die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl hervor, die der dpavorliegt und über die zuvor die «Frankfurter Rundschau» berichtethatte.

Die Mengen würden bei weiten das Volumen hochradioaktiver Abfälleübertreffen, die auf 29 000 Kubikmeter geschätzt werden. DasBundesamt für Strahlenschutz (BfS) rechnet zudem mit bis zu 5000Kubikmetern Abfällen mit geringer Wärmeentwicklung, die nicht fürSchacht Konrad geeignet sind. Die Gesellschaft für Anlagen- undReaktorsicherheit (GRS) geht hier von bis zu 8800 Kubikmetern aus.Hinzu kommen graphithaltige Abfälle von 500 bis 1000 Kubikmetern.

Alle anderen schwach- und mittelradioaktiven Abfälle auskerntechnischen Anlagen sollen nach Schacht Konrad gehen. DiesesLager ist frühestens 2014 startklar. Der Salzstock Gorleben gilt alsgroß genug, um solche zusätzlichen Mengen aufzunehmen. Allerdings istbisher unklar, welche zusätzlichen Sicherheitsanforderungen notwendigwären. In der Vergangenheit wurde auch über eine «Ein-Endlager-Lösung» diskutiert - aber letztlich beschlossen, nichthochradioaktive Abfälle in Schacht Konrad in Salzgitter einzulagern.

Der Salzstock Gorleben galt vielen Experten daher zuletzt alsüberdimensioniert. Er ist etwa 14 Kilometer lang und bis zu 4Kilometer breit. Er reicht aus 3,5 Kilometern Tiefe hinauf bis aufetwa 260 Meter unter der Oberfläche. Das «Erkundungsbergwerk» umfasstzwei Schächte von 840 und 940 Metern Tiefe.

Ob der Atommüll aber jemals nach Gorleben kommt, ist offen. Zwarwurden hier bereits mehr als 1,5 Milliarden Euro investiert, aber esgibt Zweifel an der Eignung des Salzstocks, der seit rund 30 Jahrenals einzige Option für hoch radioaktiven Müll erkundet wird. Im nahegelegenen Zwischenlager stehen bereits mehr als 100 Castorbehältermit stark strahlendem Atommüll. Bis Ende 2011 wollen Bund und LändernVorschläge erarbeiten, wie ein Neustart in dieser Frage mit dermöglichen Prüfung anderer Standorte aussehen könnte.