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Halle Halle: Saalhorn ist gerettet

Von HEIDI POHLE 06.09.2010, 16:17
Restaurierung des Saalhorn in Halle
Restaurierung des Saalhorn in Halle Thomas Meinicke/Archiv Lizenz

HALLE/MZ. - Vor Jahresfrist drohte der Ost-Giebel in die Saale abzurutschen, er konnte gerade noch davor bewahrt werden. Denkmalschützer und die Halloren fordern die Sanierung seit Jahren.

Nun geben die Zimmerleute den Ton in dem völlig heruntergekommenen rund 320 Jahre alten Fachwerkbau an. Sie haben in einer Ecke die ersten der mächtigen, aber nicht mehr tragfähigen Balken durch neue ersetzt. Zuvor waren die schweren Ziegel vom Dach der zur Saale hin gelegenen Hälfte entfernt worden, um die Last von den Hölzern zu nehmen. Immerhin ist das Saalhorn das einzige erhaltene preußische Salz-Magazin Deutschlands. 400 000 Euro stellt die Stadt für den ersten Bauabschnitt zur Verfügung, der noch vor dem Winter fertig werden soll; an dem Projekt sind auch Mitarbeiter des kommunalen Eigenbetriebs für Arbeitsförderung beteiligt.

Im Inneren des Magazins, in dem bis 1964 Salz gelagert und versandfertig gemacht wurde, ist das Fundament freigelegt worden, um vier Betonstreifen gießen zu können. "Sie geben der Ständer-Konstruktion wieder Halt", so Rüdiger Just, Kustos des Saline-Museums. Blickt man nach oben, sieht man noch große Salzklumpen, die seit Jahrzehnten zwischen den Balken liegen. "Tonnenweise haben wir altes Salz gefunden", so Just, der dem Vorstand der Halloren-Brüderschaft angehört. Wie er sagt, verliefen unter dem Dach große Förderbänder. Sie transportierten Salz, das aus der benachbarten Siedehalle kam, ehe es in Säcke gefüllt und in Lastkähne verladen wurde. Das Salz habe die Balken zwar vor dem gefürchteten Hausschwamm bewahrt, so Just. "Es hat das Holz aber zerfasert." Und zwar dermaßen, dass von den Balken teilweise armlange und -dicke Fasern, Stricken ähnlich, herunterhängen. Dass das Magazin überhaupt noch steht, sei den Erbauern zu verdanken. "Sie haben damals zum Glück überdimensionale Balken verwendet."

Im nächsten Jahr ist der zweite Teil des Saalhorns an der Reihe, der ebenso marode ist. Was danach aus dem historischen Gebäude wird, steht nicht fest. Halles amtierendem Museums-Chef, Ralf Jacob, zufolge soll aus dem Magazin im Verbund mit der Großsiedehalle ein Ausstellungs- und Bildungszentrum werden. Und die Halloren würden in einem Teil des Magazins gern ihren Silberschatz zeigen.