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Bundeswehr Bundeswehr: Angriff in Schnöggersburg

Von Katrin Löwe 09.05.2012, 18:15

Letzlingen/MZ. - Der Truppenübungsplatz Altmark soll das größte Übungszentrum in Europa werden. Der scheidende Leiter des Gefechtsübungszentrums Letzlingen, Oberst Michael Matz, sagte am Mittwoch bei seiner Verabschiedung, die Truppe bekomme dort eine komplette Übungsstadt. In einer ersten Phase sollen nach MZ-Informationen rund 60 Millionen Euro investiert werden. Insgesamt könnten es knapp 100 Millionen werden. Die Planungen für die künstliche Stadt laufen seit rund sechs Jahren, Baubeginn soll noch 2012 sein.

Wie Oberstleutnant Peter Makowski auf MZ-Anfrage sagte, ist bis 2016 zunächst der Bau von 180 Gebäuden und von Infrastruktur inklusive eines Stücks Autobahn vorgesehen. Am Ende - der Zeitpunkt ist offen - sollen es 520 Gebäude sein. Mit "Schnöggersburg" soll eine komplette Stadt nachempfunden werden. "Es wird ein kulturelles Zentrum geben, ein politisches und auch ein Industriegebiet mit großen Hallen, selbst wenn dort kein Schornstein wirklich raucht", sagte Makowski.

Auf dem Truppenübungsplatz werden derzeit jährlich zwischen 20 000 und 25 000 Soldaten auf Einsätze in Krisengebieten vorbereitet. Bereits jetzt existieren sechs kleinere Siedlungen - unter anderem "Plattenhausen" mit 17 Gebäuden und ein Übungsdorf "Stullenstadt". Eine komplette Stadt gebe es bislang in Deutschland nicht, so Makowski. "Konflikte entstehen aber in urbanen Zentren." Deshalb sei auch zum Üben ein Ballungsraum nötig. Soldaten sollen sich dort unter anderem auf Einsätze vorbereiten, bei denen noch Zivilisten im Ort sind. Es gehe nicht um den Nachbau einer afghanischen Stadt, hieß es. Gebaut werde eine "Fabelstadt, die sich in der ganzen Welt befinden könnte". Bis 2016 soll das Zentrum auf einem Quadratkilometer Fläche entstehen, später wird "Schnöggersburg" gut sechs Quadratkilometer groß.

Wann die ersten Soldaten dort üben, ließ die Bundeswehr offen. Die im zentralen nördlichen Teil des Übungsplatzes gelegene Stadt sei Minimum sechs bis acht Kilometer von den Grenzen des Platzes entfernt. Eine größere Lärmbelästigung für Anwohner sei nicht zu befürchten. Der ehemalige sowjetische Truppenübungsplatz wurde 1994 von der Bundeswehr übernommen, bietet heute knapp 1 200 militärische und zivile Arbeitsplätze. Seit Jahren gibt es auch Proteste gegen die militärische Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide.