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Tierschutz und Ernährung Tierschutz und Ernährung: EU-Politiker Schultz wird wegen Stopfleber kritisiert

Von Peter Riesbeck 06.05.2013, 17:58
Leberpastete in Straßburg
Leberpastete in Straßburg dpa Lizenz

Brüssel/MZ - Eigentlich ist es eine Auszeichnung. Zum Lunch mit der Wochenendausgabe der Financial Times werden nur richtig wichtige Leute gebeten. Das Prinzip ist einfach: Man isst zusammen und redet. Veröffentlicht wird beides: Das Gespräch und die Rechnung.

Die ist im Fall von Martin Schulz nicht das Problem. 164 Euro kostete das Menü, das der Präsident des Europaparlaments mit dem Journalisten Gideon Rachman einnahm. Auch die Getränke sind moderat. Schulz trinkt Mineralwasser, Tomaten- sowie Grapefruitsaft. Die Menüwahl überraschte aber. Schulz wählt Foie gras - Stopfleber „mit einer beeindruckenden Missachtung für die Befindlichkeit von Tierschützern“, wie der Begleiter notiert.

Essen ist Geschmackssache. Und man muss zu Schulz’ Entlastung sagen, er dinnierte in Straßburg. In Frankreich ist Foie gras qua Gesetz ein nationales Kulturerbe. In Deutschland und anderen Staaten indes ist die Herstellung verboten. Tierschützer kritisieren das bestialische Mästen der Tiere.

Auch im Europaparlament hat sich eine Initiative gegen die Stopfleber formiert. Eine der Initiatorinnen war die FDP-Abgeordnete Nadja Hirsch. Die sagt: „Ich schätze unseren Präsidenten sehr für seine scharfen Worte und seine teils erfrischend unbequeme Art.“ Hier hätte sie sich aber „eine Portion Zurückhaltung gewünscht“.

Sarah Brown, die Frau des damaligen britischen Premiers Gordon Brown, war beim Nato-Gipfel 2009 in Straßburg zurückhaltender. Sie ließ die fette Leber zurückgehen. Für manche ist Foie gras eben eine Delikatesse, für andere eine blöde Gans.