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Kommentar zur Art der Wolff-Entlassung Kommentar zur Art der Wolff-Entlassung: Daneben

Von Kai Gauselmann 26.04.2013, 18:00
Kai Gauselmann
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Stil ist nicht das Ende des Besens. Wer das weiß, weiß auch: Die Art der Entlassung von Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff durch Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) per Anruf war völlig daneben. Das weiß auch Haseloff, spätestens nachdem die Welle der Empörung über ihn gerollt ist. Trotzdem hat er gestern im Landtag die Chance verpasst, etwas vom Ansehen, das er verloren hat, zurück zu gewinnen. In seiner Rede hat er genau zwei Sätze dazu gesagt: Die Entlassung hätte er sich „technisch anders“ gewünscht. Und sie müsse „zwischenmenschlich nachgearbeitet“ werden. Das geht nur bei Bürokraten als Entschuldigung durch. So gewinnt man keine Herzen.

Haseloff geht aus dieser Debatte geschwächt hervor. Das ist problematisch, weil der Sparkurs nur bei einer breiten Akzeptanz funktionieren wird. Diese kann ein angeschlagener Regierungschef nicht einwerben. Die Fraktionschefs von CDU und SPD haben sich klug verhalten: Sie formulierten Ansprüche für den Sparkurs und versprachen „verantwortbare“ Kürzungen - ohne Haseloff weiter zu schwächen. Die Formulierung „regierungstragende“ Fraktionen gilt buchstäblich. Denn derzeit gibt es viel zu schleppen.

Den Autor erreichen Sie unter:[email protected]