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Magdeburg im DFB-Pokal Magdeburg im DFB-Pokal: Wieder ein "Pokalschreck"?

28.10.2014, 18:09
Christian Beck (l.) erzielte in der ersten Runde gegen Augsburgs Torwart Marwin Hitz das goldene Tor.
Christian Beck (l.) erzielte in der ersten Runde gegen Augsburgs Torwart Marwin Hitz das goldene Tor. Imago Lizenz

Magdeburg - Der 1. FC Magdeburg ist das, was der Volksmund einen „Pokalschreck“ nennt. Sieben Final-Teilnahmen sammelte der Verein zu DDR-Zeiten - und feierte dabei sieben Siege. Dazu kommen sechs Erfolge nach der Wende im Landespokal Sachsen-Anhalt. Und natürlich als Krönung der einzige Sieg eines DDR-Clubs im Europapokal 1974 durch ein 2:0 gegen den AC Mailand in Rotterdam.

Alles olle Kamellen? Mitnichten. Denn der besondere Pokalgeist soll den 1. FCM auch am Mittwoch im Spiel gegen Bayer Leverkusen antreiben. „Der Trainer wird uns perfekt einstellen“, versichert Christian Beck, der Siegtorschütze im Erstrunden-Spiel gegen den FC Augsburg. „Es ist wichtig, mit einer positiven Grundstimmung in das Spiel gehen zu können“, gibt Coach Jens Härtel vor. „Wir haben eine Minimalchance.“

Ungeachtet der klaren Rollenverteilung am Mittwochabend: Für den einzigen Vertreter Sachsen-Anhalts ist der DFB-Pokal ein willkommenes und dankbar angenommenes Zubrot. Denn im Alltag der Regionalliga lief es in dieser Saison alles andere als rund. Das Team von Trainer Jens Härtel ist Zehnter, gewann zuletzt fünf Spiele hintereinander nicht. Erst am Samstag kam der Befreiungsschlag durch ein 6:0 bei Aufsteiger und Überraschungsteam Budissa Bautzen (MZ berichtete).

Leverkusen nimmt die Pflichtübung nicht auf die leichte Schulter. „Magdeburg ist ein absoluter Traditionsverein, der das Ziel hat, auf lange Sicht hin wieder national eine Rolle zu spielen“, sagte Trainer Roger Schmidt. „Jens Härtel wurde verpflichtet, um diesen Weg konsequent zu gehen.“ Und man darf annehmen, dass Schmidt ziemlich genau im Bilde ist über sein Trainer-Gegenüber. Gemeinsam mit Härtel drückte der 45-Jährige nämlich 2011 beim DFB-Trainerlehrgang die Schulbank. „Das ist nur eine Randnotiz“, meinte Schmidt und verwies lieber gleich aufs Sportliche: „Sie haben eine spielstarke und sehr disziplinierte Mannschaft, die definitiv im Offensivspiel über einige Waffen verfügt. Vor allem nach Standards kreieren sie viele Torchancen.“

Bayer muss ohne drei verletzte Stammspieler antreten. Kapitän Simon Rolfes, Gonzalo Castro und Stefan Reinartz stehen nicht zur Verfügung. Und gut möglich, dass Mittwochabend in der MDCC-Arena noch weitere große Namen fehlen werden. „Wir haben drei wichtige Auswärtsspiele vor der Brust. Natürlich ist es da eine Option, dem einen oder anderen eine Pause zu gönnen“, kündigte der Coach an. Nationalspieler Karim Bellarabi ist ein Kandidat.

Umso mehr motiviert sich der FCM mit dem Glauben, sich wieder als Pokal-Mannschaft einen Namen machen zu können. Und ein Blick in die Vereinschronik könnte zusätzliche Motivation geben. In der DFB-Pokal-Saison 2000/2001 bezwang der FCM erst den 1. FC Köln, dann den FC Bayern München und den Karlsruher SC. Erst der FC Schalke 04 beendete im Viertelfinale den „Pokal-Lauf“ der Magdeburger.

Ein Treffen mit Bayer Leverkusen gab es übrigens auch schon einmal: am 10. September 1993. Da kamen die Rheinländer mit Spielern wie Bernd Schuster, Christian Wörns, Paulo Sergio oder Andreas Thom ins baufällige Ernst-Grube-Stadion und schossen den Gastgeber in der dritten Pokalrunde mit 5:1 ab. (sid/dpa/mz)