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Car-Sharing Car-Sharing: Deutsche teilen sich öfter das Auto

Von Stefan Sauer und Steffen Höhne 27.02.2013, 19:27
Stationen des Carsharing-Anbieter Teil-Auto gibt es vielerorts.
Stationen des Carsharing-Anbieter Teil-Auto gibt es vielerorts. dpa Lizenz

Berlin/Halle/MZ - Immer mehr Menschen verzichten auf den eigenen Wagen und setzen stattdessen aufs Auto zwischendurch. Das sogenannte Car-Sharing - zu deutsch Auto-Teilen - boomt wie kaum eine andere Branche. Im vergangenen Jahr nutzten 453 000 Personen ein Car-Sharing-Fahrzeug, um von hier nach dort zu gelangen. Das entspricht einer Steigerung um 40 Prozent zum Vorjahr.

Free Floater im Kommen

Mittlerweile gibt es in 343 Städten und Gemeinden mindestens ein Angebot. Selbst ländliche Gebiete werden allmählich erschlossen. Besonders stark im Kommen sind sogenannte Free Floater: frei im Straßenraum verfügbare Automobile, die nicht an feste Stationen gebunden sind. Für einen der drei Free-Floating-Anbieter auf dem deutschen Markt (BMW, Mercedes und Citroën) entschieden sich im letzten Jahr 183 000 Kunden. Das waren 146 000 mehr als 2011. Doch auch die Kundenzahlen herkömmlicher Betreiber mit festen Abhol- und Rückgabe-Stationen stiegen um 22,7 Prozent auf 270 000.

Der Marktführer in Mitteldeutschland, Teil-Auto mit Sitz in Halle, gewann im vergangenen Jahr 2 300 Neukunden. Dies entspricht einen Zuwachs von knapp 20 Prozent auf 15 300 Kunden. „Das Wachstum fiel deutlich höher aus als in den Vorjahren“, sagte Firmenchef Michael Creutzer der MZ. Teil-Auto gibt es bereits seit 1993. Mit inzwischen 480 Fahrzeugen ist das Unternehmen in vielen Städten Mitteldeutschlands präsent. Während in den 90er Jahren viele Interessenten aus der ökologischen Bewegung kamen, so Creutzer, spiele heute der wirtschaftliche Aspekt bei Neukunden eine immer größere Rolle. Interessant sei Car-Sharing vor allem für Kunden, die weniger als 12 000 Kilometer im Jahr fahren.

Vorboten eines tiefgreifenden Wandels

Die beneidenswerten Zuwachsraten sind nach Einschätzung vieler Verkehrsexperten Vorboten eines tiefgreifenden Wandels, der den innerstädtischen Verkehr in den kommenden Jahren verändern dürfte: Zumindest unter jungen Großstädtern geht der Trend weg vom Auto als Privatbesitz. Umfragen zeigen, dass für junge Leute der eigene Wagen nicht mehr ganz oben auf der Wunschliste steht. Als Statussymbole verlieren Hubraum und PS an Boden. Zugleich befördern die neuen Kommunikationstechnologien Car-Sharing durch jederzeit und überall abrufbare Informationen: Ist beim nächsten stationären Anbieter gerade ein Fahrzeug frei Wo parkt der nächste Free-Floater?

Auf absehbare Zeit bleibt Car-Sharing allerdings eine Nische. Zwei Zahlen verdeutlichen dies: In Deutschland sind 43 Millionen Fahrzeuge zugelassen, etwas mehr als 7 000 davon sind für Car-Sharing im Einsatz.