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Bahn-Tochter DB-Rent Bahn-Tochter DB-Rent: Halle organisiert das Teilen

Von Kai Gauselmann 11.03.2004, 20:18

Halle/MZ. - Die Fäden beim DB-Carsharing (zu deutsch etwa "Auto teilen") hält der Niederlassungsleiter Thomas Pitzschke in der Hand, ein geborener Hallenser. "Wir wollen Anschluss-Mobilität sicherstellen", sagt der 28-Jährige. Durch die Teilautos soll auch das Bahnfahren attraktiver werden, indem die Kunden für eine lange Fahrt den Zug und für eine anschließende Kurzstrecke das Auto nehmen.

Die Teilautos von DB-Carsharing kann jeder mieten, ohne Monats- oder Jahresbeitrag. Allerdings muss man sich als Kunde erst registrieren lassen, zum Beispiel im Reisezentrum des Hauptbahnhofs. Dabei wird eine einmalige Gebühr von 99 Euro fällig (69 Euro für Bahncard-Inhaber). Das Auto selbst kostet dann je nach Fahrzeugklasse vier bis acht Euro pro Stunde und neun bis elf Cent pro Kilometer. Die Reservierungen laufen entweder über das Internet oder die Telefonzentrale.

Von der Scharrenstraße aus wird das reservierte Auto programmiert. Zur verabredeten Zeit muss der Nutzer nur zum Carsharing-Parkplatz gehen - in Halle entweder am Bahnhof oder am Universitätsring - und dort seine Kunden-Karte gegen einen Sensor am Fahrzeug halten. Das Auto öffnet sich dann automatisch, der Schlüssel ist innen deponiert und schon kann man losfahren. Der Bordcomputer sendet über Mobilfunk die Fahrtdauer und die gefahrenen Kilometer an die Zentrale in Halle, wo später abgerechnet wird. Monatlich gehen dabei dort etwa 30 000 SMS-Kurznachrichten ein.

Ob Reservierung oder Pannenmeldung - über E-Mail oder Anruf wird der gesamte Service in der Scharrenstraße abgewickelt. "Falls das Auto liegen bleibt oder der Kunde den Rückwärtsgang nicht reinkriegt - das wird alles von Halle aus geregelt", erklärt Pitzschke. Derzeit seien etwa 38 000 Carsharing-Kunden registriert. Mit diesem System organisiert die hallesche Bahn-Tochter auch ein Miet-Fahrradangebot und bedient mittlerweile auch große Unternehmen, die dadurch die Kosten für ihre Fuhrparks senken wollen.

"Für die Lufthansa zum Beispiel haben wir am Hamburger Flughafen 100 Sharing-Fahrzeuge stehen, die komplett von Halle aus gesteuert werden", sagt Pitzschke. Nutzer sei das Personal der Lufthansa und des Flughafens. Die Airline spare jetzt vor allem an den Gebühren für die Pkw-Stellplätze: Ein Pilot ist mitunter Tage unterwegs und sein Auto stand bislang solange auf dem Airport-Parkdeck, ungenutzt.

Diese Zeit verringert sich nun durch das Auto-Teilen. Laut Pitzschke hat das einen enormen Spareffekt. "Viele Piloten haben ihren Wagen abgeschafft und die Lufthansa braucht nur noch die Hälfte der teuren Flughafen-Parkplätze."