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Spende aus Tunesien Spende aus Tunesien: Zwei Tonnen Datteln für Dessauer Helfer

Von Thomas Steinberg 08.06.2013, 14:18
Oberbürgermeister Klemens Koschig nahm 2000 Kilogramm Datteln entgegen.
Oberbürgermeister Klemens Koschig nahm 2000 Kilogramm Datteln entgegen. SEBASTIAN Lizenz

Dessau/MZ - Fast alles, zeigt sich dieser Tage wieder, können die Männer und Frauen vom THW. Doch wenn es darum geht, gegen Mitternacht zwei Tonnen Datteln aus einem tunesischen Flugzeug auszuladen, müssen sie sich den Profis geschlagen geben. Thomas Neumann vom THW Berlin-Mitte muss neidlos anerkennen: „Die haben uns geschafft.“

Datteln? THW? Berlin? Tunesien? Und was hat das alles mit Dessau zu tun? Daniel Freyer-Gottschalk weiß es. Er leitet das Technische Hilfswerk in Dessau und hatte schon zum Neujahrsempfang angekündigt: Man werde beim Dessauer THW zwei Wochen lang Tunesier ausbilden. Der Katastrophenschutz war in dem nordafrikanischen Land nach der Revolution ein Thema geworden.

Dieser Tage muss man sich der Hilfe erinnert haben, denn als der tunesische Ministerpräsident Ali Layaredh zu seinem Deutschlandbesuch aufbrach, hatte die Regierungsmaschine zwei Tonnen Datteln an Bord – als leckere und kalorienreiche „Stärkung für die tapferen Helfer in der Hochwasser-Katastrophe“, wie auf den Kisten steht. „In Freundschaft - Das tunesische Volk“.

Eine nette Geste, wie Freyer-Gottschalk findet, „die mal einen Applaus wert ist“. Die Umstehenden, es mögen 150 an der Zahl sein, klatschen. Freyer-Gottschalk hat sie gebeten, für ein paar Minuten die Arbeit auf dem Sandsackplatz liegen zu lassen – man ist ohnehin im Soll -, und nach vorn zu kommen zur Übergabe der Datteln.

Die ist Sache von Oberbürgermeister Klemens Koschig. Der erscheint hemdsärmelig und mit Basecap. Freyer-Gottschalk reicht ihm die Flüstertüte weiter, durch die Koschig lobende Worte schallen lässt. Allein auf dem Sandsackplatz hätten 3?000 Freiwillige gearbeitet und eine Million Sandsäcke gefüllt. Und dies inzwischen nicht mehr allein für die Stadt, sondern ebenso für den angrenzenden Landkreis Wittenberg, um die A 9 zu sichern. „Wenn man euch braucht, seid ihr da“, ruft er ins Megafon und dass die Jugend nicht so schlecht sei, wie oft behauptet – tatsächlich sind viele der Sandsackbefüller jung.

Die improvisierte Übergabe dauert fünf Minuten. Dann will eine Frau die Pegelstände wissen. Koschig muss passen und erst telefonieren. „Mulde 5,56, Elbe 7,20 Meter.“ - Die Mulde geht, die Elbe kommt. Und am Sandsackplatz wird weiter geschippt.

Lecker! Heike Schmidt, die in Dessau-Nord zu Hause ist, gehörte auf dem Sandplatz zu den ersten Verkostern der Datteln aus Tunesien.
Lecker! Heike Schmidt, die in Dessau-Nord zu Hause ist, gehörte auf dem Sandplatz zu den ersten Verkostern der Datteln aus Tunesien.
Sebastian Lizenz