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Soziales Soziales: Dessau-Roßlau hat 2013 etwa 150 Asylbewerber aufgenommen

Von STEFFEN BRACHERT 17.12.2013, 18:54

Dessau-Rosslau/MZ - Im nahen Wolfen ist die Aufregung groß - befeuert von einer über 2 000 Mitglieder zählenden Facebook-Gruppe, die jedes Vorurteil pflegt. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld sucht dort den richtigen Ort für zwei neue Gemeinschaftsunterkünfte für bis zu 250 Asylbewerber, die im Jahr 2014 erwartet werden. Im Gespräch war ein ehemaliger Verwaltungssitz in Wolfen-Krondorf. Die Pläne wurden öffentlich - und heftig kritisiert. Vor zwei Wochen verschwand das Thema von einer Tagesordnung des Wolfen-Bitterfelder Hauptausschusses. Und in Dessau-Roßlau? Da ist das Thema kein wirkliches.

Deutliche Steigerung im Jahr 2013

Im Jahr 2013 hat die Zahl der Asylbewerber in Deutschland deutlich zugenommen. Bis Ende Oktober wurden 101 000 Asylbewerber gezählt. 87 400 von ihnen haben das erste Mal einen Antrag gestellt. Mit 14 000 kommen die meisten Asylbewerber aus Russland. Es folgen die Länder Syrien (9 400), Serbien (8 000), Afghanistan (6 200) und Mazedonien (4 700).

In Deutschland angekommen, werden die Asylbewerber nach dem „Königsteiner Schlüssel“ auf die 16 Bundesländer verteilt. Drei Prozent von ihnen landen in der Zentralen Aufnahmestelle des Landes Sachsen-Anhalt, die sich seit dem Jahr 1990 in Halberstadt befindet und 800 Plätze hat. Von Halberstadt aus werden die Asylbewerber auf die Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt verteilt.

Im Gegensatz zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat Dessau-Roßlau aber keine Probleme mit der Unterbringung. „Wir haben es mit ganz anderen Zahlen zu tun - und mit beherrschbaren Steigerungen“, sagt Heike Paesold, Chefin des Sozialamtes im kreisfreien Oberzentrum. 103 Asylbewerber gab es 2012. 152 sind in diesem Jahr bislang in der Doppelstadt eingetroffen. Zwei Familien mit insgesamt sechs Personen sind noch für den Dezember angekündigt. Darüber hinaus hat die Stadt eine sieben Mitglieder zählende Familie aus Syrien aufgenommen. Deutschland hatte sich im Herbst zur humanitären Aufnahme von vorerst 5 000 syrischen Flüchtlingen bereiterklärt. Auch diese werden im gesamten Land verteilt.

Untergebracht werden die Asylbewerber in Dessau-Roßlau dezentral. „Wir haben einen Kooperationsvertrag mit der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft“, sagt Paesold. Schon länger. Vor einigen Jahren hat die Stadt ihre Sammelunterkunft geschlossen, um die Integration zu erleichtern und viel weniger Konflikte entstehen zu lassen. „Wir können das als kreisfreies Oberzentrum aber auch einfacher organisieren als Landkreise, die ja immer erst noch mit den Städten und Gemeinden verhandeln müssen. Wir haben den direkten Zugriff“, erklärt Paesold den Unterschied beispielsweise zum Landkreis Wittenberg, der in diesem Jahr sein Asylbewerberheim in Möhlau schließen musste und 170 Asylbewerber in einem Wohnblock in der kleinen Gemeinde Vockerode untergebracht hat. Inklusive aller Probleme.

„Modell hat sich bewährt“

„Unser Modell hat sich bewährt“, sagt Paesold und hält die Zahl der bisher angekommen Asylbewerber „auch für beherrschbar“. Was passiert, wenn die Zahlen weiter ansteigen, ist offen. „Genaue Aussagen lassen sich erst im Januar treffen“, sagt die Chefin des Dessau-Roßlauer Sozialamtes. „Im Moment gehen wir davon aus, dass sich die Zahlen verstetigen und wir das leisten können.“