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Tiergestützte Pädagogik in Halle Tiergestützte Pädagogik in Halle: Hunde als Helfer beim Lernen

Von Claudia Crodel 06.12.2013, 17:49
Die beiden Kita-Hunde Lennox (vorn) und Balu sind die besten Freunde der Kinder. Sie helfen ihnen auf besondere Weise beim Lernen.
Die beiden Kita-Hunde Lennox (vorn) und Balu sind die besten Freunde der Kinder. Sie helfen ihnen auf besondere Weise beim Lernen. Thomas Meincke Lizenz

Halle (Saale)/MZ - In der Kindertagesstätte „Froschkönig“ ist man auf den Hund gekommen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Fünf Kinder sitzen auf den Bodenmatten im Turnraum. Zwischen ihnen sitzt Balu, der Golden Retriever. Unter Holzbechern verstecken die Kinder Hundeleckerlis. Balu bekommt die Aufgabe, eins nach dem anderen nur mit der Schnauze hervorzuholen und aufzufressen. Das macht allen Spaß, den Mädchen und Jungen und natürlich dem Hund.

Tiergestützte Pädagogik ist in der Kita nicht neu

Ganz nebenbei lernen die Steppkes obendrein noch das Zählen. Zehn Leckerlis haben die Kinder versteckt, alle zehn hat Balu gefunden. Auch der zweijährige Hund Lennox ist dabei, ein Golden Dudel, der als zweiter Hund bei der tiergestützten Pädagogik eingesetzt werden soll. Während sich Kita-Leiterin Constanze Stock besonders um Balu kümmert und gemeinsam mit ihm nach zweijähriger Ausbildung ein zertifiziertes Therapieteam ist, gehört Lennox zu Erzieherin Anja Renner. „Er hat im November die Ausbildung zum Besuchshund begonnen“, erzählt sie.

Die tiergestützte Pädagogik ist in der Kita „Froschkönig“ nicht neu. Schon seit Jahren gibt es dort Meerschweinchen und Kaninchen. Als Kita-Leiterin Constanze Stock ihren eigenen Hund mit in der Einrichtung hatte, merkte sie, wie positiv die Kinder auf den Hund reagierten. So war die Idee geboren, einen eigenen Therapiehund in die Kita zu holen.

Seit zwei Jahren ist Balu, der nach dem Bären in Disneys Dschungelbuch benannt ist, nun in der Tagesstätte „Froschkönig“ in der Neustädter Otto-Hahn-Straße. „Anfangs waren wir ein wenig ungläubig, aber als wir das Konzept sahen, hat uns dies überzeugt. Mittlerweile sind wir stolz darauf, was diese Einrichtung macht. Und das mit so viel Herzblut“, sagt Katrin Lademann, Leiterin des Betreuungsmanagements des städtischen Eigenbetriebs, der Träger der Kita „Froschkönig“ ist.

„Frühe Chancen: Schwerpunkt Sprache und Integration“

Der Erfolg bei der Arbeit mit Balu sei enorm, sagt Constanze Stock. Die Kinder lernen klare Regeln im Umgang mit den Tieren. Zurückhaltende Kinder, die sich wenig zutrauten, würden durch den Umgang mit dem Hund selbstbewusster. Die Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit und die Lernbereitschaft würden steigen. In der Einrichtung, in der viele sozial benachteiligte Kinder, oftmals mit Verhaltensauffälligkeiten und Sprachstörungen, betreut werden, ist der Bedarf groß.

Seit einem Jahr bieten deshalb auch die zwei Sprachberaterinnen Jaqueline Gawlitta und Anja Matzke-Hellem im Rahmen der vom Bundesfamilienministeriums geförderten Offensive „Frühe Chancen: Schwerpunkt Sprache und Integration“ ein Projekt an, bei dem gezielt an der Sprachentwicklung solcher Kinder gearbeitet wird. Balu wird dabei mit einbezogen. Und auch der Kontakt zu den Eltern funktioniere durch den Hund oft besser.

Kita-Leiterin Constanze Stock und die Kinder spielen mit Balu ein Zählspiel.
Kita-Leiterin Constanze Stock und die Kinder spielen mit Balu ein Zählspiel.
Thomas Meincke Lizenz