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Reilstraße Halle Reilstraße Halle: Streit um Schuttberg

Von heidi Jürgens 25.10.2013, 20:40
Steine des Anstoßes: Der Schuttberg von der Leopoldstraße aus gesehen - er verdeckt den Blick auf die Alchimistenklause in der Reilstraße.
Steine des Anstoßes: Der Schuttberg von der Leopoldstraße aus gesehen - er verdeckt den Blick auf die Alchimistenklause in der Reilstraße. günter bauer Lizenz

halle/MZ - Auch wenn mittlerweile bereits Gras an einigen Stellen über ihn gewachsen ist - der riesige Schuttberg auf dem Eckgrundstück Reilstraße/Leopoldstraße direkt gegenüber der beliebten „Alchimistenklause“ bleibt Stein des Anstoßes. Seit etwa zwei Jahren ärgern sich viele darüber, die in der Umgebung wohnen, hier vorbeikommen oder aber als Gäste das Restaurant besuchen. Und auch, wer auf dem Weg zum Zoo den Schandfleck sieht, fragt sich, warum hier augenscheinlich niemand für Ordnung sorgen kann, obwohl das schon mehrfach von der Stadt gefordert wurde.

Doch jetzt scheint es so, als sei man im Rathaus nicht mehr gewillt, noch lange nur zuzusehen, wie sich alles hinzieht. „Der Eigentümer ist letztmalig zur Beräumung des Bauschutts aufgefordert worden“, sagt der stellvertretende Stadtsprecher Markus Folgner. Sollte bis Ende November der Berg noch nicht weg sein, dann werde ein Zwangsgeld vollstreckt, das bei 1.000 Euro liege. Wenn wieder nichts passiere, könne eine zweite Strafe verhängt werden - 5.000 Euro. Auch die Beräumung durch die Stadt auf Kosten des Eigentümers komme dann in Betracht.

Im Sommer dann der Sinneswandel

Dabei hatte es Anfang Juli noch so ausgesehen, als würde der Ärger bald vorbei sein. Da nämlich hatte die Stadt Ralph Maennicke, Landwirt aus dem Saalekreis, zum Vertreter der Erbengemeinschaft bestellt, der das Grundstück gehört. Der hatte zuvor rechtliche Bedenken geäußert, ohne amtliches Schreiben etwas zu veranlassen, wofür ihn andere später eventuell zur Rechenschaft ziehen könnten. Die Stadt hatte das zunächst nicht so gesehen. Dort war man der Meinung gewesen, Maennicke könne auch ohne Vollmacht handeln und hatte seinen Antrag abgelehnt. Im Sommer dann der Sinneswandel. Er hat die Vollmacht Ende Juli bekommen, „um lange Auseinandersetzungen zu vermeiden“, wie es damals bei der Stadt hieß.

Warum aber liegt der Schutt immer noch da? „Ich hatte noch keine Zeit, mich intensiv zu kümmern“, sagt Maennicke mit Verweis auf seinen landwirtschaftlichen Betrieb, der bis zum Abschluss der Ernte und der Herbstbestellung viel Zeit erfordert habe. Zudem müsse er Angebote zur Beräumung noch beim Liegenschaftsamt vorlegen, dem er als Vertreter der Erben rechenschaftspflichtig sei. „Ich kann da nicht so einfach freihändig arbeiten“, sagt Maennicke. Denn letzten Endes geht es ums Geld. Summen nennt er nicht - aber: „Die Angebote sind das eine, doch das ist ein Pulverfass. Wer weiß, was als Schlussrechnung rauskommt.“

Probleme gebe es auch noch wegen gerichtlicher Auseinandersetzungen mit Nachbarn. Denn beim Abriss sind durch einen Bagger Schäden am Nachbarhaus entstanden, Gutachter wurden eingeschaltet, die laut Maennicke den Erhalt einer Mauer für nötig halten. Die Stadt dagegen habe von ihm den Abriss der Mauer gefordert. Dennoch: „Ich werde die Sache lösen“, sagt er - und dass er in der kommenden Woche mit Vertretern der Stadt über sein weiteres Vorgehen reden will.