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Händel Händel: Prachtstück barocker Musizierfreude

Von Manuela Schreiber 23.02.2014, 17:51

halle (Saale)/MZ - Nun ist es also wieder Geschichte, das kulturelle Großereignis, das schon zum 15. Mal Hunderte Musikfreunde aus aller Welt in die Saalestadt lockte. Jedes Jahr zur gleichen Zeit feiern sie gemeinsam mit der Stadt, die als sein Sprungbrett hinaus in die weite Welt gilt, seinen Geburtstag: den des Barockmeisters Georg Friedrich Händel.

Er begeistert wie kaum ein anderer bis heute die Menschen rund um den Globus mit seinen schmelzenden Arien, auftrumpfenden Orchesterparts und mitreißenden Chören, allen voran natürlich der Hallelujah-Chor aus dem Oratorium „Messiah“. Und genau dieses Prachtstück barocker Musizierfreude ist auch das alljährliche Geburtstagsständchen, das die sangesbegeisterten Choristen ihrem verehrten Meister hier in seiner Geburtsstadt darbringen. Organisiert vom Happy Birthday Händel Förderverein, ist Jahr für Jahr ein gewaltiges Pensum an struktureller und personeller Arbeit zu bewältigen.

Die allerdings kann nur durch die unermüdlichen, fleißigen Helfer im Hintergrund wie auch an den Brennpunkten eines solchen Events umgesetzt werden. Gründer Max von Arnim kann das nur bestätigen: „In diesem Jahr haben wir ja mit dem 15. Mal ein kleines Jubiläum. Die Helfermannschaft hat sich super zusammengefunden. Alles läuft wunderbar, eigentlich wie von allein.“

Dass auch das Geburtstagsfest für Händel im Jahr 2014 zu einem Erfolg wurde, davon sprechen die nüchternen Zahlen von 425 Sängern im Chor und einer schon Wochen zuvor ausverkauften Händel-Halle. Andererseits aber auch die Begeisterung der Mitwirkenden und des Publikums, das wieder einmal nach der Wiederholung des Hallelujah-Chores am Ende der musikalisch in sich stimmigen Aufführung am Samstagabend nicht auf seinen Plätzen zu halten war. Von dem Solistenmix aus Deutschen und Iren boten vor allem der Altus Roland Schneider und der Tenor Stuart Kinsella in den Arien und Rezitativen, was es braucht in diesem musikalischen Großwerk: Strahlkraft, Schmelz, Profundität und eine Stimmschönheit.

Zum 13. Mal befeuerte der irische Dirigent Proinnsías Ó Duinn den gewaltigen Chor und entlockte ihm neben Klangkraft eben auch zarte, verhaltene, beinah mystische Momente.

Die Staatskapelle Halle war zum 14. Mal fundierte und leidenschaftliche Tongeberin, bei der sich Chor wie Solisten musikalisch bestens aufgehoben fühlten, von der sie getragen wurden, an die sie sich anlehnen konnten.

Im Rahmen dieses Sangesfestes war jedoch nicht nur die große Aufführung ein Erfolg sondern auch mit „Chorklänge aus nah und fern“ die kleine Schwester, die traditionell am Freitagabend in der Ulrichkirche stattfand. Nahezu alle Plätze bis unters Dach der Konzerthalle waren besetzt, um diesen in der Qualität immer hochwertigeren Beiträgen zu lauschen, die einzelne Chöre oder Ensembles für ihre Reise nach Halle vorbereitet hatten. Dieses Mal reihten sich aber auch noch zwei frische junge Ensembles aus der Händelstadt selbst ins Geschehen ein: vom Herder-Gymnasium begeisterte der Kammerchor mit zarten Klanggebilden und die Gruppe „Mehr als vier“, bestehend aus Schülern des Musikgymnasiums „Latina“, brachte mit Querbeet-a-capella-Musik den Saal zu standing Ovations.

Wie übrigens auch der Schlusspunkt, den der Happy-Birthday-Händel-Projektchor mit seinen Sängern aus neun Ländern setzte: Das schwungvolle „And the Glory, the Glory of the Lord“, der Eingangschor aus dem „Messiah“, gab einen Vorgeschmack auf das, was dann zwei Tage später bei 1 220 Besuchern in der Händelhalle Beifallsstürme auslösen sollte.