1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Stadtrat Halle will Beschluss zurücknehmen: Stadtrat Halle will Beschluss zurücknehmen: Droht Chaos im Rosengarten?

Stadtrat Halle will Beschluss zurücknehmen Stadtrat Halle will Beschluss zurücknehmen: Droht Chaos im Rosengarten?

Von Michael Falgowski 11.01.2015, 20:07
Rund um den Bahnhof Rosengarten gibt es Ärger. Anwohner fürchten ein Verkehrschaos.
Rund um den Bahnhof Rosengarten gibt es Ärger. Anwohner fürchten ein Verkehrschaos. Thomas Meinicke Lizenz

Halle (Saale) - Am Dienstag berät der Planungsausschuss erneut über den umstrittenen Neubau der Eisenbahnbrücke am Rosengarten über die Merseburger Straße. Auf Antrag und mit der Mehrheit von Linken, Grünen, Mitbürgern und Neuem Forum soll ein früherer Stadtrat-Beschluss vom April 2014 zum Brückenneubau aufgehoben werden. Damals war die Aufweitung der Brücke beschlossen worden. Doch bereits im Dezember-Stadtrat hat sich angedeutet, dass eine Mehrheit im Rat dies nun kippen würde.

Grund: Die aufgeweitete Brücke sei zu teuer, die jetzige Vierspurigkeit der Merseburger werde künftig gar nicht mehr gebraucht. Die Ausmaße der alten Brücke seien deshalb ausreichend.

Dieser Plan aber sorgt bei Anwohnern für heftige Proteste. „Das entspricht nicht dem Bürgerwillen“, sagt Hartmut Kreidel. Er spricht für 170 Familien des Siedler-Vereins Rosengarten. Wie auch die noch größere Bürgerinitiative Rosengarten fordern die Vereinsmitglieder weiter die bereits beschlossene „Aufweitung“ der Brücke und damit den Platz für weiterhin vier Fahrspuren.

"Lösung für 100 Jahre"

Schon heute staue sich der Verkehr bei Rot an der Straßenbahnhaltestelle so, dass kein Auto aus den Nebenstraßen herauskomme. „Wir Anwohner fürchten Chaos. Die jetzt angestrebte Lösung besteht für die nächsten hundert Jahre. Aber wer weiß denn schon, wie sich der Verkehr in den nächsten Jahrzehnten entwickelt“, fragt er. Der Verzicht auf die Vierspurigkeit der Merseburger Straße bedeute eine Einschränkung der Infrastruktur. Die Stadt verschenke eine Chance. Zumal die Bahn beim notwendigen Neubau ihrer Brücke 2,5 Millionen Euro als sogenannten Vorteilsausgleich an die Stadt zahle. „So eine gute Gelegenheit zur Beseitigung der seit Jahrzehnten existierenden Engstelle kommt nie wieder“, meint Kreidel.

Denn weil die Brücke zu kurz war, verlaufen seit dem Ausbau der heutigen B 91 in den 1970er Jahren Schiene und Straße zusammen. Wegen der Oberleitung der Straßenbahn gibt es unter der Brücke deshalb unterschiedliche Durchfahrtshöhen. Im Zuge des Stadtbahnprogrammes sollen nun aber Gleis und Straße separiert werden, allerdings nur mit zwei Fahrspuren.

Sinnvollere Investition möglich?

Die Gegner einer aufgeweiteten Brücke wehren sich aber insbesondere gegen die hohen Kosten. Rund vier Millionen Euro soll die Aufweitung des Brückenneubaus zwischen 2018 und 2020 kosten, 420 000 Euro müsste dafür die Stadt zahlen. Bei einer Beibehaltung der alten Maße müsste die Kommune nichts zahlen, die 2,5 Millionen Euro von der Bahn könnten in andere Infrastrukturprojekte investiert werden. Das Geld wäre sinnvoller in einen Schulneubau investiert, anstatt in ein Projekt, das nicht überlebenswichtig für diese Stadt sei, so der Linke-Fraktionsvorsitzender Bodo Meerheim im Dezember. (mz)