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Feuerbrand Feuerbrand: Erste Verdachtsfälle im Harz

Von petra korn 18.07.2013, 21:13
Hans-Dieter Flagmeier (l.) und Karl-Heinz Korporal begutachten den Zustand der Blätter und Äste an einem der Apfelbäume, von dem gestern Proben genommen worden sind.
Hans-Dieter Flagmeier (l.) und Karl-Heinz Korporal begutachten den Zustand der Blätter und Äste an einem der Apfelbäume, von dem gestern Proben genommen worden sind. Jürgen Meusel Lizenz

Falkenstein/Harz/Quedlinburg/MZ - Im Landkreis Harz gibt es erste Verdachtsfälle für ein Auftreten der Pflanzenkrankheit Feuerbrand. Wie Detlef Thiel, Pressesprecher des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, bestätigte, sind gestern in der Anlage der Kleingartensparte Sinsleben in Ermsleben Proben von einem Birnbaum und vier Apfelbäumen genommen worden. Diese Proben werden derzeit bei der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Bernburg untersucht. Ergebnisse könnten möglicherweise schon am heutigen Freitag vorliegen. Wie der Pressesprecher weiter sagte, seien auch schon Proben bei Verdachtsfällen, die von Privatpersonen aus Quedlinburg gemeldet worden waren, untersucht worden. Bestätigt habe sich ein Auftreten des Feuerbrandes im Landkreis Harz aber bislang nicht.

Der Pflanzenkrankheit, die befallene Bäume innerhalb weniger Tage absterben lässt, war Anfang Juli im Landkreis Mansfeld-Südharz aufgetaucht und hatte sich binnen kurzer Zeit enorm ausgebreitet; weitere Fälle gibt es inzwischen auch im Saalekreis und im Salzlandkreis.

Der Vorstand der Sinslebener Kleingartensparte war durch das Ordnungsamt der Stadtverwaltung Falkenstein/Harz darauf aufmerksam gemacht worden, dass ein unweit des Zauns stehender Baum Symptome zeigen könnte. Bei einer gemeinsamen Begehung wurden solche dann bei vier weitere Bäumen entdeckt, berichtete der stellvertretende Vereinsvorsitzende Hans-Dieter Flagmeier.

Die Stadtverwaltung hat daraufhin das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten benachrichtigt, sagte Petra Witkowsky, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Falkenstein/Harz. Gestern Morgen waren Mitarbeiter des Amtes vor Ort, um Proben zu nehmen. Sollte sich der Verdacht bestätigen und die befallenen Bäume nicht durch die Gartensparte selbst binnen kurzer Zeit - „darauf kommt es ja an“ - beseitigt werden können, werden der städtische Bauhof und die Ermslebener Feuerwehr helfen, so Petra Witkowsky weiter.

Besonders aufmerksam geht derzeit auch Karl-Heinz Korporal, Vorsitzender des Kleingartenvereins Lehmbreite, des zweiten Gartenfreunde-Vereins in Ermsleben, durch die Sparte. Er hofft, dass die Anlage verschont bleibt. Sei doch im Zuges des Rückbaus „der ganze Fremdbewuchs, das ganze Gestrüpp, vor allem der Weißdorn, der ja dafür anfällig ist“, herausgenommen worden. Vorsichtshalber hat aber auch er die Stadtverwaltung informiert.

Große Angst, wie sie nach Auskunft des Landesverbandes der Kleingärtner vor allem im Großraum Halle unter den Gartenfreunden umgeht, hat Herbert Lindner, Vorsitzender des Regionalverbandes Quedlinburg und Umgebung, bislang nicht feststellen können. Das Thema Feuerbrand stand dennoch gestern Abend auf der Tagesordnung der Vorstandssitzung. „Wir wollen dann unsere rund 20 Fachberater zur Kontrolle in die Anlagen schicken“, sagt der Vorsitzende des Regionalverbandes, dem 65 Vereine mit insgesamt 4?100 Gärten angehören.

Zudem soll das Thema durch den Regionalfachberater aufgearbeitet und dann ein Rundschreiben an alle Vereine geschickt werden. „Wir versuchen, was in unserer Macht steht, um dieses Problem zu beherrschen“, sagt Herbert Lindner. Feuerbrand sei in der Region zuletzt vor etwa 30 Jahren aufgetreten - aber nicht so massiv, wie jetzt berichtet werde, erinnert sich der Vorsitzende des Regionalverbandes.

Auch beim Landkreis Harz sind nach Aussagen von Amtsleiterin Christine Werner im Umweltamt bislang nur vereinzelt Anfragen von Bürgern eingegangen. Die fachliche Zuständigkeit einschließlich der Kontrolle, Beratung usw. liegt laut Pressestelle des Landkreises im Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte in Halberstadt.

Gemeldet werden könnten Verdachtsfälle ebenso bei der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Bernburg, sagt Ministeriumssprecher Detlef Thiel. Der Landes-Pflanzenschutzdienst habe eigens ein Bürgertelefon eingerichtet.

In Ermsleben hofft man, dass sich der Verdacht eines Feuerbrand-Befalls nicht bestätigt, dass das Bild, das die Bäume zeigen, vielleicht auf ihr hohes Alter zurückzuführen ist. Natürlich habe sie die Berichte über das Auftreten und Ausbreiten der Pflanzenkrankheit in den Medien verfolgt, sagte Brigitte Flagmeier, Vorsitzende der Kleingartensparte Sinsleben. Doch dass nun ein Verdacht in der Anlage vorliegt, habe sie völlig überrascht.

Telefon: Das Bürgertelefon des Pflanzenschutzdienstes ist unter 03471/33?43?41 zu erreichen.

Die Blätter sind vertrocknet, ganze Äste wirken abgestorben.
Die Blätter sind vertrocknet, ganze Äste wirken abgestorben.
Jürgen Meusel Lizenz