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Krippenplätze Krippenplätze: Sachsen-Anhalt ist bei Kinderbetreuung weiter vorn

26.07.2013, 05:42
Kinder aus der Abenteuerkindertagesstätte «Regenbogen» in Mücheln-Stöbnitz (Sachsen-Anhalt) zählen mit Erzieher Michael Titus bei ihrer Rast am Geiseltalsee die gesammelten Steine.
Kinder aus der Abenteuerkindertagesstätte «Regenbogen» in Mücheln-Stöbnitz (Sachsen-Anhalt) zählen mit Erzieher Michael Titus bei ihrer Rast am Geiseltalsee die gesammelten Steine. dpa Lizenz

Magdeburg/dpa. - Für jedes Kind einen Krippenplatz? In Sachsen-Anhalt ist das kein Problem. Den Rechtsanspruch gibt es hier seit Anfang der 90er Jahre. Fast nahtlos wurde die DDR-Tradition fortgeführt, dass der Großteil der Kinder schon früh eine Betreuungseinrichtung besucht. Berufstätige Mütter und Väter können ihre Kinder hier täglich bis zu zehn Stunden betreuen lassen - wenn sie wollen, sogar schon kurz nach der Geburt. Eltern sollen Beruf und Nachwuchs möglichst gut unter einen Hut bekommen.

Sachsen-Anhalt liegt über bundesweiter Zielmarke

Von den unter Dreijährigen werden rund 57 Prozent tagsüber außerhalb der Familie betreut - die bundesweite Zielmarke liegt bei 39 Prozent. Auf mehr als 95 Prozent steigt die Quote, wenn man alle unter Sechsjährigen betrachtet.

Das Elternparadies Sachsen-Anhalt legt zum 1. August noch einmal nach. Während in den westlichen Bundesländern auf Hochtouren daran gearbeitet wird, dass genug Plätze für Kleinkinder da sind, will Sachsen-Anhalt allen Kindern einen Ganztagsplatz bieten. Kinder von Erwerbslosen werden seit rund zehn Jahren täglich höchstens fünf Stunden betreut. Mit dem Monatswechsel haben wieder alle Kinder einen Ganztagsanspruch, ob die Eltern arbeiten oder nicht.

Während im Westen Deutschlands viele Kinder vor Mittagessen und Mittagschlaf nach Hause geschickt werden, sind in Sachsen-Anhalt Kindertagesstätten ganztägig geöffnet, Öffnungszeiten zwischen 7.00 und 18.00 Uhr sind die Regel.

Finanziell ist das ein Kraftakt für das mit rund 20 Milliarden Euro verschuldete Bundesland. Die CDU/SPD-Regierung will bei Theatern, Hochschulen und beim Blindengeld kürzen. Gleichzeitig will die Regierung unter Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bis zum vollständigen Ausbau im Jahr 2016 jährlich 50 Millionen Euro mehr für die Kinderbetreuung lockermachen. Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) ist froh, dass die Entscheidung im vergangenen Jahr gefallen ist, bevor die große Sparwelle kam.

Qualität der Angebote verbessert

Aus der westlichen Tradition heraus mag das nach Verwahren aussehen, Sachsen-Anhalt verbessert aber auch die Qualität der Angebote. Kindergärten werden als Bildungseinrichtungen verstanden. Ein neues Programm mit Anregungen für die Erzieherinnen wird ab Januar 2014 den Ganztagsanspruch begleiten.

Sozialminister Bischoff sagte kürzlich: „Die frühkindliche Bildung ist meines Erachtens der Schlüssel überhaupt.“ Wer rechtzeitig gefördert werde, könne seine Fähigkeiten besser entfalten, breche seltener die Schule ab und habe bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb hat der Sozialminister mit den enormen Mehrkosten auch kein Problem: „Das Geld ist gut angelegt.“