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Nach Debatte um Homo-Heiler-Seminare Nach Debatte um Homo-Heiler-Seminare: Wohlfahrtsverband schließt umstrittenen Verein aus

03.02.2014, 13:28
In diesem Haus in Bennungen finden die Seminare des Leo e.V. statt.
In diesem Haus in Bennungen finden die Seminare des Leo e.V. statt. Schumann Lizenz

Magdeburg/dpa - Der Paritätische Wohlfahrtverband in Sachsen-Anhalt hat am Montag den Verein Leo ausgeschlossen. Der Landesvorstand habe den Beschluss einstimmig gefasst, teilte der Verband auf seiner Internetseite mit. Die Tätigkeiten des Vereins widersprächen offensichtlich der Satzung des Verbandes. Der Verein habe nun Gelegenheit zur Stellungnahme.

Der umstrittene Verein Leo hat unterdessen Darstellungen zurückgewiesen, Homosexuelle mit Seminaren „heilen“ zu wollen. „Die Behauptung, unser Verein wolle Schwule heilen, ist falsch“, hieß es am Montag in einer Erklärung des Vereinschefs Bernhard Ritter. Der Landtag hatte sich am Freitag parteiübergreifend gegen vermeintliche „Heilungsseminare“ für Homosexuelle ausgesprochen.

CDU-Politiker distanzieren sich

Homosexualität sei für ihn auch „keine Krankheit im medizinischen Sinne“, schrieb Ritter nun. Bei einer Anhörung des Landtags 1995 hatte dieser - einst selbst CDU-Landtagsabgeordneter - Homosexualität laut Protokoll-Niederschrift als eine „emotionale Entwicklungsstörung“ bezeichnet. Laut Medienberichten wurde Homosexualität in Seminaren des Vereins als heilbare Krankheit dargestellt.

CDU-Fraktionschef André Schröder, der zunächst eine Mitarbeit im Kuratorium des Vereins zugesagt hatte, hat sein Angebot inzwischen zurückgezogen. Ex-Ministerpräsident Christoph Bergner, der im Vereinskuratorium sitzt, erklärte, er habe beim Thema Homosexualität klar eine andere Auffassung als Ritter. Der Verein müsse nun intern einen Weg finden, mit dessen Haltung umzugehen.