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Gefährliches Virus auf dem Vormarsch Schweinepest: So rüsten sich Veterinäre im Saalekreis gegen das Virus

Von Michael Bertram 21.10.2017, 07:00
Bei der Übung im Tierseuchen-Logistikzentrum in Blösien trainierten die Fachleute der Behörden auch die richtige Dekontamination von Fahrzeugen.
Bei der Übung im Tierseuchen-Logistikzentrum in Blösien trainierten die Fachleute der Behörden auch die richtige Dekontamination von Fahrzeugen. Landkreis

Blösien - Der Feind ist noch mehrere hundert Kilometer weit weg. Und doch fahren Veterinäre im Saale- und Burgenlandkreis bereits schwere Geschütze auf. „Es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann die Afrikanische Schweinepest auch Deutschland erreicht“, warnt Jeannette Meier, Leiterin des Veterinäramts im Saalekreis. In dieser Woche probten Tierärzte und Mitarbeiter der Behörden beider Landkreise deshalb den Ernstfall. Im gemeinsam betriebenen Tierseuchen-Logistikzentrum in Blösien wurde der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest simuliert.

Veterinäre üben den Ernstfall: Im Nachbarland Tschechien hat sich die Schweinepest bereits ausgebreitet

Bei der Krankheit handelt es sich um eine Virusinfektion, die für die Tiere in der Regel tödlich verläuft und nicht nur Wild-, sondern auch Hausschweine betreffen kann. Vor allem in den Grenzregionen zu Tschechien ist man alarmiert. Im Nachbarland hat sich das gefährliche Virus bereits ausgebreitet. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände übertragen werden. Unter ungünstigen Bedingungen kann ein unachtsam entsorgtes, infiziertes Wurstbrötchen ausreichen, um die Seuche einzuschleppen. Denn auch bei Tieren, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, bleibt das Virus infektiös - selbst nach der Schlachtung.  

Auch wenn Spediteure durch Plakate und Warnhinweise auf die Gefahr der Einschleppung und Verbreitung des Virus aus Osteuropa hingewiesen werden und man in den Landkreisen die Jägerschaft für die Gefahren durch Infektion und Übertragung durch Schwarzwild seit Wochen sensibilisiert, könne man sich nicht in Sicherheit wiegen, so der einstimmige Tenor bei der Übung.

Veterinäre proben den Ernstfall, was sie beim Ausbruch der Schweinegrippe tun müssen

Deshalb tauschten sich die rund 50 Fachleute nicht nur in der Theorie über Bekämpfungsstrategien aus. An vier Stationen wartete auf die Experten auch praktische Arbeit: Es wurden die Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen für den Fall des Ausbruchs einer Tierseuche demonstriert, die vorhandene Technik zur Tötung infizierter Tiere erläutert sowie der korrekte Umgang mit Schutzkleidung und Proben trainiert, damit im Ernstfall alle Handgriffe sitzen und die Zusammenarbeit funktioniert. „Die Übung war eine Demonstration der vorhandenen Möglichkeiten für die Seuchenbekämpfung, die Amtsveterinäre nur gemeinsam mit praktizierenden Tierärzten bewältigen können“, meinte Jeannette Meier.

Tipps, um Schweinepest vorzubeugen: Speisereste nicht an Schweine verfüttern

Auch wenn das Virus für den Menschen ungefährlich sein soll, sollten auch Privatpersonen alles dafür tun, um eine Ausbreitung zu verhindern. „Werfen Sie Speisereste nur in verschlossene Müllbehälter und verfüttern Sie sie nicht an Schweine“, mahnt der Landkreis. Auch sollten keine tierischen Lebensmittel aus dem Urlaub mitgebracht werden. Jäger seien aufgefordert, eine Häufung von tot aufgefunden Wildtieren den Behörden zu melden. (mz)