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Gräberfeld bei Zeitz Gräberfeld bei Zeitz: Gefesselte Frau mit Eisenstange in der Brust gefunden

11.10.2017, 11:37
Das Skelett einer Frau hat eine Eisenstange durch die Brust.
Das Skelett einer Frau hat eine Eisenstange durch die Brust. dpa-Zentralbild

Theißen - Ein Schwert, eine Lanze sowie Schmuck aus Glas und Bronze haben Archäologen in einem rund 1400 Jahre alten Gräberfeld bei Zeitz im Burgenlandkreis entdeckt. „Eine tote Frau wurde auf dem Bauch bestattet, die Hände waren gefesselt, außerdem wurde ihr eine Eisenstange durch die Brust getrieben“, sagte Projektleiterin Susanne Friederich am Mittwoch.

„Es scheint so, als ob sichergestellt werden sollte, dass die Seele der Toten nicht das Grab verlässt. Die Menschen wollten keine Wiedergängerin.“ Die Frau sei etwa 16 bis 18 Jahre alt gewesen und sei offenbar aus der damaligen Gemeinschaft verstoßen worden. Der Grund könnte sein, dass die Frau als Hexe oder „Missgeburt“ angesehen worden sei.

Grabungen bei Zeitz: Auch ungewöhnlich großer Krieger gefunden

Insgesamt wurden 15 Gräber freigelegt, davon drei mit Pferdebestattungen. Die Toten stammen aus der Epoche der Merowinger, die vom 5. Jahrhundert bis 751 herrschten. Die Grabungen laufen noch bis November vor dem Neubau der Ortsumfahrung der B 91 zwischen Theißen und Nonnewitz (Burgenlandkreis).

In den Frauengräbern fanden sich Schmuck wie bunte Glasperlen und bronzene Spiralen, aber auch Becher und Tassen. Auch bei den Männern fanden die Archäologen erstaunliches: „Ungewöhnlich ist die Größe eines etwa 30-jährigen Mannes, der zwei Meter groß war“, sagte Friederich. „Er wurde mit einem Eisenschwert in der linken und einer Lanze in der rechten Hand bestattet.“

Bereits im August konnten bei Grabungen im künftigen Trassenverlauf eine slawische Siedlung und Bestattungen aus der Bronzezeit freigelegt werden. „Das Gelände wurde etwa 1.000 vor Christus bis 1.000 nach Christus, also ungefähr 2.000 Jahre, genutzt“, sagte Friederich. (dpa)