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12. Renaissance Musikfestival 12. Renaissance Musikfestival: Das erwartet Wittenberg rund um den Reformationstag

Von Ilka Hillger 26.09.2017, 08:00
Der poetische Sänger Marco Beasley mit der Tänzerin Lieselotte Volckaert rundeten 2016 das elfte Renaissancemusikfestival ab.
Der poetische Sänger Marco Beasley mit der Tänzerin Lieselotte Volckaert rundeten 2016 das elfte Renaissancemusikfestival ab. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Renaissancemusik geht auch mit und für Kinder. Das ist die Botschaft, mit der die Veranstalter der 12. Auflage dieses Wittenberger Musikfestivals das Programm vorstellen. 350 Kinder und Jugendliche, so hat der künstlerische Leiter Thomas Höhne gezählt, sind ab 20. Oktober in Konzerten und Aufführungen in der Lutherstadt zu erleben. Da sage noch jemand, Alte Musik wäre nur etwas für alte Leute.

Bewusst ist man sich hier vor Ort freilich trotzdem, mit dieser Konzertreihe eine Nische zu bedienen. „Eine kleine und feine“, wie es Bürgermeister Torsten Zugehör formuliert. Die habe sich „über Jahre prächtig entwickelt“. In diesem Jahr kommt das 12. Wittenberger Renaissance Musikfestival zudem im Gespann mit der „Woche davor“ daher.

Programm soll Touristen auch nach der Weltausstellung Reformation in Wittenberg etwas bieten

Nach den Tagen zur deutschen Sprache, die am vergangenen Donnerstag begannen, ist die Woche vom 20. Oktober bis 5. November - genau genommen sind es mehr als 14 Tage - ein städtisches Eigengewächs rund um den Reformationstag. Laut Zugehör erdacht, um in den touristenstarken Herbstwochen ein attraktives Programm auch ohne beendete Weltausstellung zu bieten.

Einen großen Beitrag trägt dazu Thomas Höhnes Festival bei, das vom Wittenberger Kultur e.V. organisatorisch unterstützt wird. 15 Tage, so Höhne, werde man sich in 13 Konzerten und beim historischen Tanzball fast ausschließlich der Musik der Lutherzeit widmen. Im Jahr des Reformationsjubiläums ist der Reformator titelgebend: „Vater der Lieder - Martin Luther und die Musik“ lautet das Motto des Musikfestes.

Mit Veranstaltungen vom 20. Oktober bis 5. November umrahmt die Stadt Wittenberg den besonderen Reformationstag in diesem Jubiläumsjahr. Das zieht am 31. Oktober vor allem viel Prominenz in die Stadt, denn nach dem Festgottesdienst folgt ein Staatsakt im Stadthaus.

Das ist jedoch kein Grund, Gewohntes aufzugeben. Das Historische Marktspektakel wird es geben, der Staatsakt wird live in die Exerzierhalle übertragen. Zu den rahmenden Tagen gehören vor allem Vorträge, Theaterstücke, besondere Führungen aber auch die Übergabe von Apfelbäumen der Sorte „Martin Luther“ oder die Eröffnung einer Ausstellung über die Mosaik-abenteuer der Abrafaxe mit Luther.

››Programminfos gibt's hier.

Nicht mehr und nicht weniger als auf sein ganzes Leben blickt ein Projekt, das Christian Geltinger vorstellt. Als Leiter der Education Oper Leipzig kommt er mit dem Kinderchor der Oper und der Jugendmusiziergruppe - insgesamt 120 Kinder und Jugendliche - am 21. Oktober in die Stadtkirche. Was launig „Das Biest kann schwimmen“ angekündigt wird, sei, so Geltinger, ein kindgemäßer Zugriff auf Leben und Wirken Luthers, zusammengefasst in einem Tag aus dessen Leben.

Christine Jaschinsky vom Potsdamer Musiktheater „I Confidenti“ freut sich hingegen auf die große Bühne im Stadthaus, auf der am 27. Oktober „Dolcissima Speranza“ als musikalische Reise durch Europa gezeigt wird. Gymnasiasten aus Wittenberg sind in das Projekt eingebunden und beginnen in den nächsten Tagen mit den Proben.

Künstlerischer Leiter Thomas Höhne hofft auf volle Kirchen und Säle in Wittenberg

Mit Musikern der gastgebenden Hofkapelle von Thomas Höhne umgibt sich Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, an seinen beiden Abenden. „Szenen einer Beziehung“ schildert er am 25. Oktober im Melanchthonhaus. Den Bewohner von einst lässt er ebenso in der Lesung zu Wort kommen wie dessen Freund Luther.

„Harmonisch bis dissonant, aber auch aneinander leidend“, fasst Rhein knapp das Miteinander der beiden großen Köpfe zusammen. Christoph Sommer und Thomas Höhne begleiten Stephan Rhein mit Musik auf der Laute. Nicht ganz bis Mitternacht wird „Die Nacht davor“ dauern, in der Rhein im Lutherhaus am 30. Oktober ab 22 Uhr „Eine Reise durch das Jahr 1517 in Wittenberg“ startet.

Die Hofkapelle steht mit passender Musik zur Seite. Calmus Ensemble und Lautten Compagney, VocaMe und Valparaiso University Chorale sind nur einige der weiteren Mitwirkenden des Festivals. Elf Kurse für Instrumentalspiel und Tanz, so Höhne, seien ebenso ausgebucht, wie der Tanzball. „So volle Kirchen und Säle erhoffe ich auch für die Konzerte“, wünscht er sich.

››Das gesamte Programm und Karten finden Sie hier. (mz)