1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Ursachenforschung: Ursachenforschung nach der Bundestagswahl: Haseloff: "Wähler sind nicht alle rechtsextrem geworden"

Ursachenforschung Ursachenforschung nach der Bundestagswahl: Haseloff: "Wähler sind nicht alle rechtsextrem geworden"

25.09.2017, 05:36
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und seine Frau Gabriele auf dem Weg ins Wahllokal in Wittenberg.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und seine Frau Gabriele auf dem Weg ins Wahllokal in Wittenberg. dpa-Zentralbild

Magdeburg - Nach der Auszählung der Stimmzettel für die Bundestagswahl rückt am Tag danach die Ursachenforschung in den Mittelpunkt. Traditionell kommen die Parteien zu ersten Beratungen zusammen. Von den Wahlforschern werden zudem Analysen zu den Wählerbewegungen und Beweggründen für die Wahlentscheidungen erwartet.

Diskutiert werden dürfte auch über mögliche Optionen für eine Regierungskoalition in Berlin. Nach der frühen Absage der SPD an eine neue Auflage der großen Koalition mit der CDU rückt vor allem ein mögliches Bündnis von CDU, FDP und Grünen in den Fokus - ein sogenanntes Jamaika-Bündnis.

In Sachsen-Anhalt bleibt die CDU stärkste Partei, muss aber deutliche Verluste im Vergleich zu 2013 hinnehmen. Die AfD erreicht fast ihr Ergebnis von der Landtagswahl vor eineinhalb Jahren und wurde im Land klar zweitstärkste Kraft. Linke, SPD und Grünen musste teils deutliche Verluste hinnehmen. Die FDP konnte dagegen deutlich zulegen, wenn sie auch hinter dem Bundesergebnis zurückblieb.

Bundestagswahl 2017 in Sachsen-Anhalt: Vorläufiges amtliches Endergebnis

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt die CDU auf 30,3 Prozent - fast elf Prozentpunkte weniger als 2013. Die AfD erreichte 19,6 Prozent. Die Linkspartei kam auf 17,8 Prozent, die SPD rutschte weiter ab und erreichte 15,2 Prozent. Für die FDP stimmten 7,8 Prozent der Sachsen-Anhalter, die Grünen erreichten 3,7 Prozent.

Die Stimmen aus dem Land für ein mögliches Jamaika-Bündnis aus CDU, FDP und Grünen waren zunächst verhalten. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hält das Dreierbündnis für möglich. Gegen eine Koalition aus drei Parteien spreche grundsätzlich nichts, sagte der CDU-Politiker. „Es kann funktionieren, wenn man sich auf die Schnittmengen konzentriert.“
Grünen Spitzenkandidatin Steffi Lemke bezeichnete Jamaika dagegen als „extrem schwierig“.

Auch der Landeschef der FDP, Frank Sitta, sagte, der Weg zu Jamaika werde nicht einfach. Es sei aber Aufgabe von demokratischen Parteien, sich auf mögliche Konstellationen einzulassen.
Zum starken Abschneiden der AfD sagte Haseloff, man müsse die Signale ernst nehmen. „Diese Wähler sind nicht alle rechtsextrem geworden“, sagte der Regierungschef der Deutschen Presse-Agentur. Welche Koalition auch immer die künftige Bundesregierung bilde - es sei ihre Aufgabe, diese Wähler zurückzugewinnen. (dpa)