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Preisgekrönter Bäckermeister Preisgekrönter Bäckermeister: Darum werden die Stollen aus Mücheln teurer

Von Diana Dünschel 24.09.2017, 10:00
Für die Arbeit von Bäckermeister Helge Sommerwerk aus Mücheln ist Butter unerlässlich. Da hat der gestiegene Preis natürlich Auswirkungen.
Für die Arbeit von Bäckermeister Helge Sommerwerk aus Mücheln ist Butter unerlässlich. Da hat der gestiegene Preis natürlich Auswirkungen. Peter Wölk

Mücheln - Verbraucher müssen beim Butterkauf immer tiefer in die Geldbörse greifen. Die Preissteigerung hat aber auch Auswirkungen auf die Bäcker, für deren Produkte Butter unentbehrlich ist. Deshalb muss zum Beispiel Bäckermeister Helge Sommerwerk aus Mücheln ankündigen, dass seine beliebten und preisgekrönten Stollen dieses Jahr teurer werden, zumal sie nicht nur Butter enthalten, sondern in seiner Backstube speziell der Butterstollen traditionell am Ende noch in frisches Butterfett getaucht wird.

Bäckermeister aus Mücheln braucht zehn Kilo Butter pro Tag - und die ist deutlich teurer geworden

„Die Preissteigerungen beim Buttereinkauf machen sich seit letztem Jahr für mich bemerkbar“, sagt er. Bekam er im Sommer 2016 noch das Kilo für einen Nettopreis von 3,70 Euro, so wurden im September 2017 exakt 8,29 Euro fällig und damit sogar mehr als der normale Ladenpreis. Dabei schätzt Helge Sommerwerk, dass er pro Tag etwa zehn Kilo Butter verbraucht und in der bevorstehenden Plätzchen- und Stollenzeit noch mehr, nämlich etwa noch 1,2 Tonnen bis zum Jahresende.

„Meine Sorgenfalten deshalb sind mitteltief“, so der Müchelner. „Aber der Frust ist groß.“ Denn er hätte Verständnis für die Preissteigerung, wenn das Geld letztlich auch beim Milchbauern ankäme. Doch das ist nicht der Fall, wie im Zuge der Medienberichterstattung der vergangenen Wochen bekannt wurde.

Bäckermeister aus Mücheln reagiert auf gestiegene Butterpreise - und will aber nicht an der Qualität sparen

Das einzige, was er tun könne, sei seine Lagerkapazität der Butter auszuschöpfen, ist zu erfahren. Doch die sei erstens begrenzt, und zweitens sei die Butter ja auch nur eine bestimmte Zeit haltbar. Doch eines steht für den Bäckermeister fest: An der gewohnten Qualität seiner Waren wird sich nichts ändern. „Meine Devise lautet, spare niemals am Rohstoff. Ich will nicht austauschbar sein“, betont er.

Deshalb sei Margarine statt Butter für ihn keine Alternative. „Den Buttergeschmack rieche ich schon, wenn die Waren bei mir frisch aus dem Ofen kommen. Und so muss es sein.“

Bäckermeister Helge Sommerwerk aus Mücheln muss Preise für seoinen Stollen erhöhen

Während er den Preis für Plätzchen, Kuchen oder Buttercremetorte nicht erhöhen wird, sieht das beim Stollen anders aus. „Denn ewig kann man diese hohen Einkaufspreise nicht durchhalten, ohne sie ein Stück weiterzugeben.“ Denn nicht nur die Butter sei teurer geworden, sondern auch andere Molkereiprodukte wie Quark, Schlagsahne, Schmand und saure Sahne.

Dazu komme der Mindestlohn, der Jahr für Jahr angepasst werde. Selbst für die Stollenverpackung werde mehr verlangt als vor einem Jahr. Und die vom Finanzamt geforderte Computerkasse brauche regelmäßig ein teures Update.

Um wieviel der Stollenpreis konkret steigen wird, vermag Helge Sommerwerk noch nicht zu sagen. Das hänge auch vom Einkaufspreis der weiteren Zutaten ab. Fest steht aber, dass es sie ab Ende Oktober in seinen Läden in Mücheln und Umgebung wieder gibt. Der Teig ist vorbereitet, der Honig besorgt.

Bäckermeister Sommerwerk will bei der landesweiten Stollenprüfung wieder gewinnen

Und weil Helge Sommerwerk ehrgeizig ist, hat er sich wieder für die Ende November stattfindende sachsen-anhaltinische Stollenprüfung angemeldet. Drei verschiedene Kreationen wird er dann mit nach Magdeburg nehmen. Sein Ziel: „Zwei mal 100 Punkte.“ 2016 hatte er das Triple geschafft.

Sein Butterstollen wurde zum dritten Mal in Folge Sachsen-Anhalts bester Stollen, bekam eine Goldmedaille und ein Gütesiegel, was seitdem auf der Verpackung auch zurecht deutlich sichtbar beworben wird. Der Müchelner Winzerstollen brachte es damals auf stolze 98 Punkte. Ob das dieses Jahr gesteigert werden kann, wird man am 27. November in der Landeshauptstadt sehen. (mz)