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Versorgung im Geiseltal Versorgung im Geiseltal: Woher bald weiches Trinkwasser kommen soll

Von Diane Dünschel 14.09.2017, 08:39
Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas.
Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. dpa

Mücheln - Kommt das Trinkwasser für die Bewohner des Geiseltals bald nicht mehr aus heimischen Wassergewinnungsanlagen in Mücheln und Schortau, sondern aus dem Fernwassernetz der Rappbodetalsperre? Der Stadtrat Mücheln will in seiner Sitzung am Donnerstag dafür die Weichen stellen.

Auf der Tagesordnung steht ein Grundsatzbeschluss zu dem Thema, was heißt, dass der zuständige Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (Zwag) Braunsbedra als Versorger alle erforderlichen Maßnahmen vorbereiten und umsetzen soll.

Neue Fernwasserversorgung im Geiseltal: Umsetzung bis 2023

Fällt die Abstimmung positiv aus, wird es bis zum Umschluss laut Zeitplan bis mindestens 2023 dauern. Der Grund: Es müssen Verhandlungen mit der zuständigen Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH aufgenommen und bis zu einem Vertragsschluss geführt werden. Die Trassenführung - ab Gleina im Burgenlandkreis ist eine neue etwa zwölf Kilometer lange Leitung erforderlich - ist zu klären. Alles muss geplant werden. Eine eventuelle finanzielle Förderung gilt es zu beantragen. Dann kommen erst die eigentlichen Bauarbeiten.

Für die Geiseltaler wäre das Fernwasser teurer. In der Beschlussvorlage für den Müchelner Stadtrat ist von einer Gebührenerhöhung gegenüber aktuellen Preisen von 50 Cent mehr pro Kubikmeter die Rede. Weitere Preissteigerungen können nicht ausgeschlossen werden. Auf der anderen Seite wäre das im Vergleich viel weichere Rappbodewasser aber auch eine Erleichterung. Es würde Einsparungen bei Wasch- und Spülmitteln und eine geringere Reparaturanfälligkeit durch weniger Verkrustungen und Ablagerungen bedeuten.

Sulfat-, Nitrat- und Uranproblematik im Verbandsgebiet des Zwag

Es gibt aber auch andere Gründe, die aus Sicht der Müchelner Verwaltung für eine Umstellung sprechen: die Sulfat-, Nitrat- und Uranproblematik im Verbandsgebiet des Zwag. Die derzeitigen Werte liegen zwar unterhalb der vorgeschriebenen Grenzen beziehungsweise für den Sulfat-Wert gibt es noch bis 2023 eine Ausnahmegenehmigung. Doch wegen zu hoher Nitratwerte nahm der Zwag 2016 drei Brunnen bei Schortau auch vom Netz. Deshalb kommt Mücheln zu folgendem Schluss: „Ob die Einhaltung der Grenzwerte dauerhaft so möglich sein wird, lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. Ein Blick in die Zukunft birgt Risiken.“

Der Stadtrat Mücheln würde bei einer Zustimmung die Vertreter der Stadt in der Verbandsversammlung des Zwag beauftragen, für das Vorhaben zu stimmen. Sie allein können darüber aber nicht entscheiden. Die Stadt Braunsbedra ist weiteres Mitglied des Zwag. Deshalb muss der Beschluss auch ihren Stadtrat passieren. Das Thema wird ebenfalls in der nächsten Sitzung am 20. September diskutiert. (mz)