Zwölfjährige verschleppt: Mädchen in Leipzig verschleppt: Anklage gegen Entführer erhoben

Leipzig/Lützen - Gegen den 36-Jährigen, der Anfang Juni eine Zwölfjährige in einem weißen Transporter in Leipzig entführt haben soll, ist Anklage erhoben worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Leipzig am Dienstag. Demnach werden dem Mann ein Sexualdelikt, Freiheitsberaubung und Körperverletzung vorgeworfen.

Der 36-Jährige hatte das Mädchen am frühen Nachmittag des 7. Juni in Leipzig entführt, gegen 18.30 Uhr stellte die Polizei den Mann in Lützen und befreite das Kind. Wie der mutmaßliche Entführer vorging, was genau passiert ist und was er geplant hatte - all das liegt derzeit noch im Dunkeln. Antworten darauf könnte der Prozess bringen, der gegen ihn eröffnet werden soll.

Wann die Verhandlung gegen den mutmaßlichen Entführer beginnt, ist noch unklar. „Die Anklage ist dem Mann und seiner Verteidigung zugestellt worden“, sagte Hans Jagenlauf, Sprecher am Landgericht Leipzig, am Dienstag der MZ. „Nun wird die Stellungnahme des Angeklagten abgewartet, dann entscheidet die Strafkammer , ob es zu einer Verhandlung kommt. Danach wird ein Termin gewählt.“

Im Ernstfall droht dem Angeklagten eine lange Zeit hinter Gittern. „Bei der Anklage droht dem Mann im Fall einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren“, erklärte Jagenlauf. Der Mann wurde bei der Befreiung des Mädchens festgenommen, bis zum Prozessbeginn sitzt er in Untersuchungshaft.

Der Fall hatte die Region elektrisiert: Ein zwölfjähriges Mädchen hatte sich laut einem MDR-Bericht unter Verweis auf die Leipziger Polizei mit zwei Freundinnen auf dem Heimweg von der Schule befunden und gegen 14.40 Uhr von ihnen verabschiedet. Gegen 15.30 Uhr ging dann ihr Notruf bei der Polizei ein. Sie sei entführt worden, befinde sich in einem Transporter, sagt sie den Beamten. Sie nennt noch ihren Namen und ihr Alter, dann bricht die Verbindung ab.

Gegen 18.10 Uhr machen die Beamten den Transporter auf der A 38 ausfindig, gegen 18.30 Uhr stoppen sie das Fahrzeug, nehmen den Fahrer fest und befreien die Zwölfjährige. Später wird klar, dass der Mann die Tat offenbar geplant und den Transporter  für eine Entführung vorbereitet hatte, indem er die Seitenscheiben abgeklebt hatte. Auch ist er kein unbeschriebenes Blatt: Er ist wegen des Erwerbs und Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft.

Der 36-Jährige habe in der Region um Lützen gelebt, habe keine familiäre Verbindung zu dem Mädchen. Dass sich Opfer und Täter überhaupt kannten, sei unwahrscheinlich, so die Leipziger Polizei. (mz)