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Gefährliche Pflanze Gefährliche Pflanze: Gemeinden schlagen Alarm: Riesenbärenklau wird zum Problem

02.08.2017, 11:00
Riesenbärenklau wird mit einem Pflanzenvernichtungsmittel besprüht.
Riesenbärenklau wird mit einem Pflanzenvernichtungsmittel besprüht. Zentralbild

Halle (Saale) - Der Riesenbärenklau wird in Sachsen-Anhalt immer mehr zum Problem. Viele Städte und Gemeinden fühlen sich überfordert bei der Bekämpfung der sich rasant ausbreitenden Pflanze, deren Saft bei Hautkontakt schmerzhafte Verbrennungen auslösen kann. Die Kommunen rufen nach Hilfe des Landes, doch das Umweltministerium betrachtet sich als nicht zuständig.

Der Riesenbärenklau zählt zu den invasiven Neophyten - das sind Pflanzen, die ursprünglich nicht in Deutschland heimisch waren, sich nun aber vermehrt ausbreiten und andere Pflanzen verdrängen. „Riesenbärenklau breitet sich hauptsächlich deshalb aus, weil zu wenig gegen ihn unternommen wird“, sagte Katrin Schneider vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (Ufu) in Halle.

Es gebe keine Zuschüsse für die Bekämpfung, „für die Kommunen ist das ein Riesenproblem“. Der Kreis Mansfeld-Südharz zählt laut Schneider zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Dort hat eine Kommune jetzt die Notbremse gezogen: Ralf Rettig (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Südharz, fordert Hilfe vom Land beim Kampf gegen das gefährliche Gewächs. „Zum einen muss das Umweltministerium Geld für die Beseitigung der Stauden bereitstellen. Zum anderen müssen klare gesetzlich Regelungen her“, sagte Rettig.

Bisher ist der Umgang mit der invasiven Pflanze im Land so geregelt: Zuständig für die Bekämpfung sind laut Umweltministerium die jeweiligen Grundeigentümer, bei Gefahr im Verzug die Kommunen. Bedroht der Riesenbärenklau geschützte Pflanzen, werden die Naturschutzbehörden der Landkreise aktiv.

Nur im letzteren Fall ist eine finanzielle Förderung möglich, ansonsten hält sich das Land raus. „Für eine generelle Bekämpfung außerhalb von speziellen und allgemeinen Schutzverpflichtungen gibt es bisher keine naturschutzrechtliche Grundlage“, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Katrin Schneider vom Ufu kritisiert das. Privateigentümer hätten häufig nicht das Geld, um für die Beseitigung notwendige Spezialfirmen zu beauftragen. Zudem gebe es Vorkommen, die sich kilometerweit an Wasserläufen erstreckten, die von hunderten schmalen Grundstücken gesäumt würden, etwa an der Fuhne bei Gröbzig (Anhalt-Bitterfeld). Es sei nicht praktikabel, den betroffenen Eigentümern die Lösung des Problems zu überlassen. (mz)