1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. KAV Mansfelder Land: KAV Mansfelder Land: Eisleber wollen in neu gegründeter Deutschen Ringerliga starten

KAV Mansfelder Land KAV Mansfelder Land: Eisleber wollen in neu gegründeter Deutschen Ringerliga starten

25.07.2017, 14:06
Der KAV Mansfelder Land (rot, hier Monrikos Theodoridis) will fortan in der Deutschen Ringerliga jubeln.
Der KAV Mansfelder Land (rot, hier Monrikos Theodoridis) will fortan in der Deutschen Ringerliga jubeln. Archiv/Liedmann

Eisleben - Als hätte es das Ringen nicht schon schwer genug aus seinem Schattendasein als Randsportart herauszutreten, und kommt es zudem immer wieder zu einem Glaubwürdigkeitsproblem wegen zahlreicher positiver Dopingstests, bekriegen sich nun auch noch die Verbände untereinander. Der Deutsche Ringerbund und die neu gegründete Deutsche Ringerliga stehen in einem tiefen Clinch, der kommenden Donnerstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth seinen Höhepunkt findet. Einige Spitzenclubs wollen in der Liga antreten, der DRB droht mit Sperren. Ein langer Rechtsstreit steht jetzt bevor - an dessen Ende Auswirkungen auf den gesamten deutschen Sport stehen könnten.

Fünf renomierte deutsche Ringerclubs haben sich zu DRL zusammengeschlossen

Klar: Sowohl der Deutsche Ringerbund (DRB) als auch die neu gegründete Deutsche Ringerliga (DRL) versuchen, um das beste für ihre Sportart zu ringen. „Ringen ist ein attraktiver Sport, der mehr in die Öffentlichkeit muss, damit die Leute sehen, wie toll unser Sport ist“, sagt beispielsweise Markus Scheu gegenüber dem Deutschlandfunk. Scheu ist Geschäftsführer der DRL.

Das ist ein neuer Zusammenschluss der fünf renommierten deutschen Clubs Germania Weingarten, KSV Ispringen, VfK Schifferstadt, ASV Nendingen und des KAV Mansfelder Land. Sie wollen in der DRL ihr eigenes Ding machen. Ende September soll die Liga starten. Oder sorgen die ganzen Querelen nun für ein Umdenken? „Den Saisonstart sehe ich definitiv nicht in Gefahr“, so Andreas Kraus. Der Geschäftsführer des KAV Mansfelder Land geht davon aus, das am Donnerstag eine Entscheidung fällt. „Ich hoffe, zu unseren Gunsten. Wir wollen unser Recht durchsetzen.“

Zwischen dem Deutschen Ringerbund und der Deutschen Ringerliga herrscht in den vergangenen Monaten Funkstille. Es gibt Ärger über Bevormundung durch den Verband, über Regeln, die kurzfristig geändert wurden und daher fehlender Planungssicherheit. Die Deutsche Ringerliga will deswegen Eigenverantwortung. „Es geht darum, Ringen wieder in frühere Sphären zu heben.“, sagt Andreas Kraus.

Der Verband wirft der DRL allerdings vor, parallele Strukturen zum nationalen Dachverband zu schaffen, für die keine nationale Anerkennung zu erwarten ist. Die DRL hält dagegen, sie habe dem DRB einen Kooperationsvertrag und diverse Vorschläge für bessere Strukturen vorgelegt, was alles brüsk zurückgewiesen wurde.

Top-Athleten wechseln Vereine: DRB droht mit drastischen Konsequenzen

„Die Fronten sind extrem verfahren und zerstritten, das Thema ist sehr sensibel“, sagte Frank Stäbler bei einer Pressekonferenz im April. Den Mitschnitt hat der bekannteste deutsche Ringer und Weltmeister auf seine Facebookseite gestellt. Anlass für die Veranstaltung war Stäblers Wechsel zum Bundesliganeuling Heilbronn - vom Deutschen Meister Weingarten.

Als Begründung wird Stäbler auf der Internetseite seines neuen Vereins so zitiert: „Da Weingarten jetzt in der neuen, vom Deutschen Ringerbund losgelösten Deutschen Ringerliga startet und der DRB für die Top-Athleten im Falle eines DRL-Starts drastische Konsequenzen angedroht hat, mussten wir uns alle nach einem DRB-Verein umschauen.“ Er ist nicht der einzige Top-Athlet, der diesen Weg geht. Zum Beispiel hat auch Denis Kudla, Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Rio, den Verein gewechselt. Von Schifferstadt zu Aufsteiger Nackenheim.

Von außen betrachtet scheint das erst einmal kurios: Erfolgreiche deutsche Ringer kämpfen jetzt in der Bundesliga für bisher unbekannte Vereine. Die bekannten Clubs betreiben ihren Sport ausgegliedert in der neu gegründeten Ringerliga. Denn sowohl der europäische als auch der Weltverband (UWW) sind der Ansicht, eine Deutsche Ringerliga verstoße gegen Statuten. Der europäische Verband droht den Athleten mit Sanktionen, der Weltverband sogar mit einem Ausschluss von internationalen Wettbewerben. Ob gerechtfertig, bleibt abzuwarten. Donnerstag könnte bereits eine Entscheidung fallen. (mz/tg)