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Projekt in Wolfen-Nord  Projekt in Wolfen-Nord : Erste Enthusiasten siedeln sich im Öko-Dorf an

Von Detmar Oppenkowski 23.07.2017, 07:30
Monika Deinbeck (li.) ist die erste Siedlerin im Öko-Dorf in Wolfen-Nord. Sie ist durch Paul Seifert (re.) auf das Vorhaben aufmerksam geworden.
Monika Deinbeck (li.) ist die erste Siedlerin im Öko-Dorf in Wolfen-Nord. Sie ist durch Paul Seifert (re.) auf das Vorhaben aufmerksam geworden. A. Kehrer

Wolfen-Nord - Aus der Vision wird langsam Wirklichkeit: Nachdem die Mitglieder der Herzensgemeinschaft bereits vor eineinhalb Jahren ihre Pläne für ein Öko-Dorf auf Brachflächen im hinteren Teil von Wolfen-Nord der Öffentlichkeit vorgestellt haben, gibt es mit Monika Deinbeck nun die erste „Siedlerin“.

Gebürtiges Regensburgerin ist nach Wolfen-Nord gezogen

Konkret heißt das: Während immer mehr Menschen der durch Abriss immer kleiner werdenden Plattenbausiedlung den Rücken kehren, ist die gebürtige Regensburgerin eine, die sich bewusst für das Leben in der Peripherie entschieden und dort zunächst eine der verbliebenen Genossenschaftswohnungen bezogen hat.

„Durch den Rückbau ist hier ein Vakuum entstanden, das darauf wartet, gefüllt zu werden“, sagt die 48-Jährige, die durch Paul Seifert auf den Standort aufmerksam geworden ist.

Der in Wolfen-Nord aufgewachsene und im benachbarten Christophorushaus sozialisierte Pfarrerssohn hat selbst erlebt, wie in Wolfen-Nord mit den Einwohnern ein Block nach dem anderen verschwand und daher den Entschluss gefasst, mit anderen Enthusiasten, die sich selbst als Herzensgemeinschaft bezeichnen, ein Öko-Dorf ins Leben zu rufen.

Gemeinschaftliches und ökologisches Miteinander

„Neben dem sozialen Aspekt, also dem gemeinschaftlichen Miteinander, ist uns der ökologische Anspruch im landwirtschaftlichen, im energetischen und baulichen Bereich wichtig“, sagt der aktuell in Leipzig lebende Arzt und spricht von einer angestrebten „Lebensmittel- und Energieselbstversorgung“.

Dass es ein langer Weg ist, um aus den Grünflächen eine Wohn-, Lebens- und Arbeitsstätte für geschätzte 200 Menschen zu schaffen, sind sich Paul Seifert und Monika Deinbeck bewusst. Dennoch sind sie zuversichtlich. Denn einerseits sei man von der „Planungs- in die Pionierphase“ übergegangen. Nicht nur die wachsende Anzahl der Mitglieder im eigenen Förderverein, sondern auch die große Resonanz beim aktuellen Sommercamp zeuge davon.

Andererseits wolle man mit einem geplanten Gemeinschaftsgarten, der noch in diesem Jahr errichtet werden soll, und der vorgesehenen Einbeziehung eines Jugendclubs sowie eines Neubaublocks die räumlichen Grundvoraussetzungen schaffen. „Nach jetzigem Stand ist es also denkbar, dass ab 2019 die richtige Aufbauarbeit beginnen wird“, sagt Seifert.

Zahl der Unterstützer soll organisch wachsen

Anders als ursprünglich angenommen, werden aber nicht alle Unterstützer mit einmal vor Ort sein. „Deren Anzahl wird wohl eher organisch mit der Zeit wachsen.“ Von diesen Menschen hänge auch ab, wie das Öko-Dorf dann schlussendlich wirklich aussehen werde. „Denn mit jedem, der dazu kommt, kommt auch eine neues Themen- und Interessensfeld hinzu.“

Der Raum stehe offen, um mitzugestalten und eigene Träume zu verwirklichen. Für deren Umsetzung dürfte der Platz im hinteren Teil von Wolfen-Nord sicherlich reichen. (mz)

Die Herzengemeinschaft führt ein Sommercamp auf dem Gelände durch.
Die Herzengemeinschaft führt ein Sommercamp auf dem Gelände durch.
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