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Metro-Mord 1997 Metro-Mord 1997: Wo ist der Metro-Mörder Norman Volker Franz heute?

Von Silvia Zöller 21.07.2017, 09:00
So sah Norman Volker Franz zur Tatzeit aus (links). Die Simulation rechts zeigt, wie sich der heute 47-Jährige verändert haben könnte.
So sah Norman Volker Franz zur Tatzeit aus (links). Die Simulation rechts zeigt, wie sich der heute 47-Jährige verändert haben könnte. Polizei/MZ-Montage Tobias Büttner

Halle (Saale) - Lebt er noch? Wenn ja, wo? Von Metro-Mörder Norman Volker Franz fehlt jede Spur. Vor genau 20 Jahren, am 21. Juli 1997, erschoss der damals 27-Jährige zwei Wachmänner am Metro-Markt in Peißen.

Kurz nach 6 Uhr morgens lauerte er dem Geldtransporter auf, wahrscheinlich in einem Zwischenraum zwischen der Geldschleuse und dem Panzerwagen. Ohne Vorwarnung hatte er auf die beiden 48 und 49 Jahre alten Geldboten mit einer großkalibrigen Waffe geschossen. Während der eine der beiden Männer mit dem Geldkoffer in der Hand starb, wurde der andere im Transporter erschossen.

Suche nach Metro-Mörder: Norman Volker Franz gelang spektakuläre Flucht mit seiner Ehefrau

Zeugen hatten beobachtet, dass Franz unmaskiert in ein Fluchtfahrzeug rannte - mit der Beute in Höhe von einer halben Million Mark (250.000 Euro). In dem grünen Auto flüchteten Franz und seine Ehefrau Sandra in Richtung Bitterfeld.

Trotz sofort eingeleiteter Großfahndung konnten die beiden nicht gefasst werden - sie hatten sich in einem Hotel in der Nähe unter falschem Namen eingemietet und wurden dort nicht entdeckt.

Metro-Mörder Norman Volker Franz war schon als Doppelmörder von Dortmund in die Schlagzeilen geraten

Trotzdem war den Ermittlern schnell klar, wer mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit der Täter ist: Alles deutete auf Norman Volker Franz hin, der als Doppelmörder von Dortmund 1995 in die Schlagzeilen geraten war.

Damals war er nach einem Mord an zwei Konkurrenten der Zigaretten-Mafia zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Im März 1997 ermöglichte ihm seiner Ehefrau die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Hagen, wenige Tage später verübten die beiden einen Raubüberfall auf einen Geldboten in Weimar - auch hier war der Täter ähnlich brutal vorgegangen wie in Peißen, der Mann starb.

Metro-Mörder Norman Volker Franz gelingt auch nach seiner Festnahme die Flucht, seine Frau kommt vor Gericht

Zwar konnten Zielfahnder das Paar im Oktober 1998 in Portugal festnehmen. Franz hatte dort zusammen mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind unter dem Namen Carsten Müller beziehungsweise Michael Stuever gelebt. Er war dort in der Immobilienbranche tätig. Doch nach seiner Festnahme gelang Franz im Juli 1999 erneut die Flucht aus dem Zentralgefängnis von Lissabon.

Seine damals erst 21 Jahre alte Frau Sandra Franz kam in Halle vor Gericht. Sie bestätigte den Verdacht der Ermittler: Norman Volker Franz habe die Raubüberfälle geplant und dabei auch geschossen, erklärte sie in ihrem Geständnis.

Während die junge Frau zu sechs Jahren und drei Monaten Haft wegen Raubes mit Todesfolge verurteilt wurde, konnte der Haupttäter bis heute nicht gefasst werden. Nach wie vor fahndet das Bundeskriminalamt weltweit nach ihm, eine Belohnung von 25.000 Euro ist ausgesetzt.

Die junge Frau, die ihren Sohn auf der Flucht geboren hatte, ließ sich noch in der Haftzeit von Norman Volker Franz scheiden. Seit Mitte 2002 ist sie wieder auf freiem Fuß.

Metro-Mörder Norman Volker Franz noch immer auf der Flucht: Was droht ihm im Fall einer Verurteilung?

Auch wenn die Fahndung weiter läuft, so gibt es derzeit keinen neuen Stand. „Wir haben keine Erkenntnisse. Wir kennen den Aufenthaltsort von Norman Volker Franz nicht“, sagt Klaus Wiechmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Sollte der heute 47-jährige Franz, der auch mit einem halleschen Haftbefehl gesucht wird, jemals gefasst werden, würde der Metro-Mord vor Gericht verhandelt werden - Mord verjährt nicht.

Was dem Mehrfach-Mörder in diesem Fall für eine Strafe droht, darüber kann auch der Jurist Wiechmann nur spekulieren: Zweimal lebenslänglich gibt es nicht. Eine mehrfache lebenslängliche Verurteilung sei sehr selten. (mz)