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Thietmars Flussreise Thietmars Flussreise: Saale abwärts Richtung Mittelalter

Von Detlef Färber 21.07.2017, 14:59
Vom Startpunkt Merseburg kommend, wird das Schiff „Askania“ mit Tietmar am Samstag den Giebichenstein erreichen.
Vom Startpunkt Merseburg kommend, wird das Schiff „Askania“ mit Tietmar am Samstag den Giebichenstein erreichen. Hallischer Hanseverein

Halle (Saale) - Beim Blick 500 Jahre zurück hat sich dieser Tage - Luther sei Dank - schon eine gewisse Routine eingestellt. Da kommt ein Sommerevent, das gar keins sein will, gerade recht. Denn es weitet den Blick retour gleich auf ein ganzes Jahrtausend - und macht aufmerksam darauf, warum sich gerade Sachsen-Anhalt zu Recht als Kernland der deutschen Geschichte empfinden darf.

Bereits zum dritten Mal lädt der Hallenser Thomas Kirchhoff als Erfinder und Initiator fürs Wochenende zu einer Großaktion namens „Thietmars Flussreise“ ein: Zu einer - so der Anspruch - weitestmöglich authentischen Geschichtsinszenierung, die anlässlich der Tausendjahrfeier der Grundsteinlegung des Merseburger Doms anno 2015 ihre Premiere erlebt hat.

Thietmars Reise wird jeden Sommer nachagiert

Nachagiert wird seither jeden Sommer eine Reise, die Thietmar (der Merseburger Bischof vor besagten tausend Jahren) die Saale und die Elbe abwärts unternommen hat, um seinem Magdeburger Erzbischof samt dem Kaiser in Magdeburg in einer kriegerischen Auseinandersetzung beizustehen.

Angeregt hat diese Flussreise Richtung Mittelalter übrigens Kirchhoffs Vater Günter, der einst als Wasserbau-Ingenieur bei Nienburg bei einem Saale-Durchstich mitgemacht hatte. Nun wird der 78-Jährige - als Senior unter den rund 30 Mitwirkenden an dem Spektakel - auch auf dem Schiff namens „Askania“ mitfahren, das Kirchhoff junior für das Projekt beschafft hat.

Thietmar legt am Samstag in Halle an

Es startet am Freitagabend von Merseburg aus, bevor es am Samstag in Halle am Giebichenstein anlegt, wo ab 12 Uhr mittags unter anderem auf der Oberburg „ein Geschichtsspektakel“ beginnt, das mit einem abendlichen Konzert enden wird, so Initiator Thomas Kirchhoff.

Bei dem Spektakel unter Mitwirkung des Vereins „Thüringer Ritterorden“ soll sich alles um einen berühmten Gefangenen im Giebichensteiner Kerker drehen: Nein, nicht um Ludwig den Springer, sondern um einen Mailänder Markgrafen, der einst mehr als drei Jahre in dem Knast mit Saaleblick einsaß. Unter anderem soll es beim Giebichenstein-Spektakel sogar ein Gottesurteil geben, das - so viel darf man schon verraten - dem Bischof Thietmar samt Begleitung eine über hundert Kilometer weite und fußläufig zu bewältigende Pilgerreise aufnötigen wird.

Von Landsberg über Eisleben nach Alsleben

Von Landsberg über Eisleben nach Alsleben, wo das öffentlichkeitswirksame Schauspiel am Samstag, 29. Juli, wiederum ab 12 Uhr fortgesetzt werden soll - mit einer (einem mittelalterlichen Vorbild aus der Region folgenden) Heidentaufe. So hat übrigens jeder Stationsort, an dem die Askania dann anlegt, ein eigenständiges Thema, das von den Mitwirkenden der vom „Hallischen Hanseverein“ getragenen Aktion ausgestaltet wird.

Zu diesen Mitwirkenden gehören nebenbei gesagt auch dieses Jahr einige Flüchtlinge aus Eritrea und Syrien, die zu den Schützlingen Kirchhoffs gehören, der als Lehrer in der Flüchtlingsarbeit tätig ist.

Übrigens werden aktuell und für künftige Touren noch Mitstreiter über den Hanseverein gesucht. Gelegenheit, Kontakt zu finden, gibt’s am Wochenende. (mz)