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Mordprozess Yangjie Li Mordprozess Yangjie Li: Google hat Suchanfragen von Xenia I. gelöscht

Von Lisa Garn 18.07.2017, 09:52
Der 34. Prozesstag in Dessau war nach zehn Minuten vorbei.
Der 34. Prozesstag in Dessau war nach zehn Minuten vorbei. Garn

Dessau - Im Mordfall Yangjie Li stehen am Landgericht Dessau-Roßlau die Plädoyers bevor. Am 34. Verhandlungstag hat die Vorsitzende Richterin Uda Schmidt am Dienstag den letzten Beweisantrag verhandelt und abgelehnt.

Suchanfragen sollen in der Mordnacht gestellt worden sein

So sollte auf Antrag der Verteidigung von Xenia I. Daten in den Prozess eingebracht werden, die in der Mordnacht in den Google-Übersetzer auf dem Handy der Angeklagten eingegeben worden sein sollen.

Xenia I. hatte während des Prozesses in ihrem Teilgeständnis ausgesagt, dass sie in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 2016 der bereits schwer misshandelten chinesischen Studentin Fragen gestellt habe. Dabei soll sie den Übersetzer für chinesisch genutzt haben.

Xenia I. sollte fragen, ob Yangjie Li allein wohne

Unter anderem habe sie gefragt, ob Yangjie Li Krankheiten habe, ob sie alleine oder in einer WG wohne und ob Freunde die Polizei verständigen würden. Dies habe ihr damaliger Freund und Hauptangeklagte Sebastian F. von ihr verlangt. Yangjie Li habe dazu den Kopf geschüttelt.

Offenbar sollte mit den Daten von Google die Glaubwürdigkeit der Angeklagten untermauert werden. Auch sollten die Daten Aufschluss über die Uhrzeit der Eingabe geben. Die Begriffe sollen zwischen 21 Uhr am 11. Mai und 3 Uhr am 12. Mai eingegeben worden sein.

Das Bundeskriminalamt hatte in einer Mail vom 21. Juni an das Landgericht aber mitgeteilt, dass diese Daten nicht mehr zur Verfügung stünden. Dies habe das Unternehmen Google auf Anfrage erklärt. Daten würden nach neun Monaten gelöscht und stünden nicht mehr zur Verfügung. Somit könnten sie auch „nicht zur weiteren Sachverhaltsforschung beitragen“, so Richterin Uda Schmidt.

Erste Plädoyers werden am 31. Juli gehalten

Der Prozess nähert sich damit dem Ende: Am 31. Juli werden die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage ihre Plädoyers halten. Falls zeitlich möglich, könnte auch die Verteidigung an diesem Tag beginnen. Ihre Plädoyers sollen dann am 1. August fortgesetzt werden. Am 4. August soll das Urteil fallen.

Sebastian F. und Xenia I., beide 21 Jahre alt, wird vorgeworfen, die Studentin gemeinschaftlich  vergewaltigt und getötet zu haben. (mz)