1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt: Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt: Kliniken als regionale Anker

Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt: Kliniken als regionale Anker

Von Jan-Ole Prasse 26.01.2015, 19:14
48 Krankenhäuser stellen die medizinische Versorgung sicher.
48 Krankenhäuser stellen die medizinische Versorgung sicher. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Die Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt spüren Rückenwind für ihre Forderung nach einer höheren Investitionsförderung vom Land. Nach einer Studie des Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung (ISW) aus Halle hängen an den 48 Kliniken rund 35 000 Arbeitsplätze. Damit trügen die Krankenhäuser 1,8 Milliarden Euro pro Jahr zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Die liegt bei 47 Milliarden Euro.

„Das sind Größenordnungen, die für Sachsen-Anhalt wesentlich sind. Wenn man die Struktur der Krankenhäuser ausdünnt, dann nimmt das Land Schaden“, sagte ISW-Geschäftsführer Michael Schädlich zu der im Auftrag der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt erstellten Studie.

In Sachsen-Anhalt halten die 48 Krankenhäuser im Land rund 16 300 Betten vor. Die Zahl ist seit der Wiedervereinigung deutlich gesunken. 1991 gab es noch 71 Krankenhäuser mit 25 572 Betten im Land. Die Bettenauslastung liegt in Sachsen-Anhalt bei rund 75 Prozent. Die Aufenthaltsdauer der Patienten ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Derzeit liegt sie bei etwas mehr als sieben Tagen. Im Jahr 2000 waren es noch zehn. (jop)

Die Krankenhäuser beklagen, dass sie seit dem Jahr 2006 nicht ausreichend Mittel für Investitionen von der Landesregierung bekommen. Deswegen herrsche mittlerweile ein großer Nachholbedarf, der die Häuser in Gefahr bringe, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, Götz Heelemann. Die Hälfte der Krankenhäuser schreibe mittlerweile rote Zahlen. „Das geht auf Dauer so nicht. An der Finanzierung muss sich etwas ändern.“

Land plant Investitionen

Das Land plant, in den kommenden zwei Jahren rund 252 Millionen Euro für Investitionen und Baumaßnahmen in den Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft sind das 138 Millionen Euro weniger als im Nachbarland Sachsen. Über die gesetzlichen Krankenkassen bekommen die Krankenhäuser im Land pro Jahr rund 2,3 Milliarden Euro.

Mit der ISW-Studie will die Krankenhausgesellschaft in dem Streit mit dem Land weiter Druck machen. Denn die Bedeutung der Kliniken gehe weit über die medizinische Versorgung hinaus. Zu den 25 333 direkt bei den Krankenhäusern angestellten Arbeitnehmern kämen 7 700 in der Zulieferindustrie. Zudem würden am privaten Konsum der Beschäftigten nochmals 8 185 Arbeitsplätze deutschlandweit hängen.

Insgesamt würden damit die Krankenhäuser im Land 2,1 Milliarden Euro im Jahr zur Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik beitragen. Rund zwei Drittel davon bleibe direkt in Sachsen-Anhalt, sagte Schädlich. „Die Krankenhäuser sind damit regionalwirtschaftliche Anker.“ Zudem würden Land und Bund von den Steuerzahlungen der Kliniken profitieren. Pro Jahr kämen so über die vier wichtigsten Steuerarten rund eine Milliarde Euro für den Fiskus zusammen.

Schon 2013 hatte das ISW im Auftrag der Krankenhausgesellschaft eine Studie erstellt. Ergebnis war, dass in Sachsen-Anhalt bis 2025 rein rechnerisch mindestens ein Krankenhaus fehle, um die medizinische Versorgung zu sichern.