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Ex-Ministerin im Aufsichtsrat eines Windkraftunternehmens

21.06.2017, 12:54
Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Andreas Arnold/Archiv
Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Andreas Arnold/Archiv dpa

Wiesbaden/Karlsruhe - Ein Jahr nach dem Ende ihrer Amtszeit als Energieministerin von Rheinland-Pfalz wird Eveline Lemke Mitglied im Aufsichtsrat des Wiesbadener Windkraft-Unternehmens Abo Wind. Wie Unternehmenssprecher Alexander Koffka am Mittwoch sagte, wurde die Grünen-Politikerin am Dienstag von der Hauptversammlung gewählt. Zuvor hatte die „Allgemeine Zeitung” aus Mainz darüber berichtet.

Koffka betonte, dass Abo Wind nie Geschäftsbeziehungen zur rheinland-pfälzischen Landesregierung gehabt habe. Das Unternehmen habe zwischen 1998 und 2017 insgesamt 125 Windräder im Land gebaut - in der Zeit von Lemke als Ministerin 2011 bis 2016 habe es keinen Ausschlag nach oben gegeben. Lemke, die seit April Präsidentin der privaten Karlshochschule in Karlsruhe ist, bekommt von Abo Wind eine jährliche Vergütung von 10 000 Euro.

„Aufgrund ihrer politischen Erfahrung hat Eveline Lemke viel Sachverstand”, sagte Koffka. Als Klimaschutzpolitikerin diene sie dem Unternehmen auch als Aushängeschild.

Als grüne Wirtschafts- und Energieministerin hatte Lemke die Energiewende stark vorangetrieben. Gefragt nach möglichen negativen Reaktionen auf den Wechsel erklärte Lemke per E-Mail: „Der Klimawandel wartet nicht und ich werde auch nicht jünger. Meine Mission war immer eine nachhaltige Wirtschaft und darin insbesondere der Klimaschutz. Dieser Mission bleibe ich treu.”

Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International fordert - auch auf Landesebene - eine Karenzzeit für Politiker und Beamte nach dem Ausscheiden aus dem Amt, wenn ein Zusammenhang zwischen der alten und der neuen Tätigkeit besteht. (dpa)