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Burgtheatersommer in Roßlau Burgtheatersommer in Roßlau: Junge Theaterleute holen Peer Gynt auf die Bühne

Von Silvia Bürkmann 19.06.2017, 11:47
Regisseurin Andrea Pinkowski (2.v.l.) und Schauspieler vom 20. Burgtheatersommer entdecken die Burg Roßlau für „Peer Gynt“.
Regisseurin Andrea Pinkowski (2.v.l.) und Schauspieler vom 20. Burgtheatersommer entdecken die Burg Roßlau für „Peer Gynt“. Lutz Sebastian

Roßlau - Die Braut im weißen Kleid mit meterlangem Schleier rennt wie gehetzt über den Hof. Verfolgt von dem verzweifelt ihren Namen rufenden Bräutigam sucht sie Zuflucht hinter den Burgmauern. Wirft die Tür zu und den Schlüssel zornig weg. „Achtung, den Schlüssel braucht Peer nachher“, merkt Andrea Pinkowski lachend an.

Die Regisseurin für den 20. Burgtheatersommer in Roßlau ist mit den Schauspielern aus Berlin zur Visite des Spielortes für „Peer Gynt“ gekommen. Die erste Tuchfühlung diene vor allem dazu, den Schauspielraum zu erschließen.

„Im Probenraum vom Michael Tschechow Studio Berlin treten die Schauspieler zu ebener Erde auf, hier geht es über alle drei Etagen einer Burg, das ist alles ganz anders.“ Aber sehr reizvoll und schön, freut sich die Regisseurin, die wie der Großteil ihrer jungen Schauspieler erstmals auf der Theaterburg Roßlau agiert.

Norwegisches Drama um Peer Gynt wird jetzt genussvoll ausgelotet

In der Assistenz aber steht ihr mit Elisabeth Taraba eine burgerfahrene Schauspielerin zur Seite. Die junge Berlinerin hatte in den Vorjahren bei „Romeo und Julia“ und „Tango“ sowohl mit gespielt als auch assistiert. Eine Erfahrung daraus: „Beziehen wir doch die Burg selber viel mehr in das Stück ein.“ Inwieweit das bei Henrik Ibsens norwegischem Drama um Peer Gynt möglich ist, wird jetzt genussvoll ausgelotet.

Die Arbeit am Text war gleich am Anfang Schwerstarbeit für Regisseurin und Assistentin. Ungekürzt frisst Peer Gynt sechs Stunden. Anderthalb bis maximal zwei Stunden sollen es auf der Roßlauer Burg werden. Da waren ganze Aufzüge zu streichen.

„Wir erzählen die Geschichte vom Ursprung aus. Und das sind die norwegischen Feenmärchen, die Peter Christen Asbjørnsen wie bei uns die Gebrüder Grimm gesammelt hat.“ Es wird also mystisch auf der Burg. Nicht gierige Zwerge und böse Wölfe gehen um, aber die Trolle. Und diese nordischen Fabelwesen sind vielschichtig zwischen gut und böse.

Premiere ist am 26. Juli

Auffallend neu beim 20. Burgtheatersommer: Es gibt viel Musik und Tanz. Hat doch auch Edvard Grieg die Peer- Gynt-Geschichte in Oper und Suite zu einem der bekanntesten romantischen Orchesterstücke verarbeitet.

Die Melodien von „Morgenstimmung“, „Solveigs Lied“ oder „In der Halle des Bergkönigs“ sind unvergänglich und bis heute mit Neuinterpretationen auch in Film und Fernsehen präsent.

Nach der ersten Visite wird jetzt der Text gebüffelt, ab 10. Juli fest in Roßlau geprobt. Premiere ist am 26. Juli. (mz)